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August Macke Haus Bonn – Ausstellung „Das (verlorene) Paradies“


August Macke Haus Bonn 26.09.2014 – 25.01.2015

Das (verlorene) Paradies

Expressionistische Visionen zwischen Tradition und Moderne


Eröffnung der Ausstellung: Donnerstag, 25. September 2014 18.00 Uhr

Anlässlich des 100. Todestages von August Macke, der am 26. September 1914 im Alter von nur 27 Jahren an der Westfront bei Perthes-lès-Hurlus in der Champagne fiel, widmet das August Macke Haus dem Paradiesthema in der Kunst um den Ersten Weltkrieg eine umfassende Ausstellung.

Ausgangspunkt der Schau ist das im Oktober 1912 von August Macke und Franz Marc gemeinsam gemalte, fast 4 x 2 Meter messende Paradiesbild in Mackes Atelier im Dachgeschoss seines Wohnhauses in Bonn. Seit 1980 befindet es sich im Westfälischen Landesmuseum Münster, während man in dem seit 1991 öffentlich zugänglichen Atelier von August Macke mit einer 1:1-Reproduktion vorlieb nehmen muss.

Dieses Gemälde ist nicht nur Manifestation einer unvergleichlichen Künstlerfreundschaft, die in Bonn in Mackes Wohnhaus gelebt wurde. Dieses Bild ist zugleich auch von programmatischer Bedeutung für das Werk beider Künstler: Die Suche nach dem verlorenen Paradies, nach Harmonie und Einklang des Menschen mit seiner Umwelt, nach Rückkehr zum Ursprünglichen, zum Unverdorbenen und Reinen bestimmte das Werk beider, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Suchte Macke die künstlerische Rückeroberung paradiesischer Gefilde, zuweilen mit Orientalischem bzw. Exotischem verknüpft, fand Marc, ganz franziskanisch gesinnt, im Wesen der Tiere einen unverdorbenen Urzustand.

August Macke Schaufenster, 1913 Aquarellfarbe, Gouache auf Papier ahlers collection © Walter Mayer, München
August Macke
Schaufenster, 1913
Aquarellfarbe,
Gouache auf Papier
ahlers collection
© Walter Mayer, München

Und auch zahlreiche andere renommierte und weniger bekannte Künstler der jungen, im Aufbruch befindlichen Generation zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigte das Thema „Paradies“, wie unsere Ausstellung nun erstmals verdeutlicht. Denn wie kaum ein anderes bot dieses Sujet die Möglichkeit, Sehnsüchte, Visionen und Utopien von einer idealen Welt darzustellen.

Weit über die künstlerische Aneignung des Themas hinaus lässt sich in den vielfältigen Vorstellungen vom Paradies der Schlüssel zum Lebensgefühl der Moderne finden. Lebensreformerisch geprägt, zeugte das Thema vor dem Ersten Weltkrieg von der Erwartung an eine Welt, in der die entfremdenden Erfahrungen der abendländischen Zivilisation überwunden waren. Eine zukunftsfrohe Utopie, die sich mit der Hölle des Ersten Weltkrieges zu einer Sehnsuchts- und Heilslandschaft wandelte. Galten die ersten Ansätze noch der Konstatierung des Verlustes, so transportierte das „Paradies“ weiterhin als utopisches Denkbild die Hoffnungen des 20. Jahrhunderts.

Ernst Ludwig Kirchner Vier Badende Schilf werfend, 1910 Farbholzschnitt August Macke Haus Bonn,  Dauerleihgabe Sammlung Walter und Hedwig von Scheven © Foto Günter Weber
Ernst Ludwig Kirchner
Vier Badende Schilf werfend, 1910
Farbholzschnitt
August Macke Haus Bonn,
Dauerleihgabe Sammlung
Walter und Hedwig von Scheven
© Foto Günter Weber

Über 60 Werke, darunter von August Macke das Gemälde „Frau im Garten“, das seit 1912 nicht mehr öffentlich zu sehen war, sowie sein Linolschnitt „Badende Frauen“ von 1912, von dem nur ein Abzug bekannt ist, sowie Gemälde, Aquarelle, Linol- und Holzschnitte, Radierungen und Lithographien von Max Beckmann, Heinrich Campendonk, Lovis Corinth, Josef Eberz, Wenzel Hablik, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Franz Marc, Ludwig Meidner, Carlo Mense, Wilhelm Morgner, Max Pechstein, Richard Seewald, Karl Schmidt-Rottluff u. a. werden gezeigt.

Leihgeber sind u. a. ahlers collection; Albert-Weisgerber-Stiftung, St. Ingbert; Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Nationalbibliothek Leipzig; Kunstmuseum Bonn; LETTER Stiftung, Köln; LVR-LandesMuseum Bonn; LWL-Museum für Kunst und Kultur. Westfälisches Landesmuseum, Münster; Kunsthalle Bremen – Kupferstichkabinett – Der Kunstverein in Bremen; Kunstsammlungen der Stadt Limburg; Lehmbruck Museum, Duisburg; Kunsthalle Emden – Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo sowie zahlreiche private Leihgeber.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, 144 Seiten, 28 x 24 cm Hardcover; 25 Euro an der Museumskasse.

Öffnungszeiten Di – Fr 14.30 – 18 Uhr; Sa, So, Feiertage 11 – 17 Uhr
24./25. Dezember 2014 und 1. Januar 2015 geschlossen

Öffentliche Führung jeden So 11.30 Uhr



August Macke Haus
Bornheimer Straße 96
53119 Bonn

T +49 (0)228 655531
F +49 (0)228 691550
buero[at]august-macke-haus[dot]de
www.august-macke-haus.de



Die Ausstellung ist Teil des LVR-Projektes
1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der erste Weltkrieg
Projektidee und Konfiguration: Milena Karabaic, LVR-Dezernentin für Kultur und Umwelt
Gesamtkonzeption und Projektleitung: Thomas Schleper
Wissenschaftliche Projektassistenz: Stephanie Buchholz

Schirmherrin des LVR-Projektes „1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg“ ist Ute Schäfer, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen





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August Macke Haus (Bonn) – Ausstellung „Hermann Hesse – Mit Feder und Farbe“

Hermann Hesse – Mit Feder und Farbe

Werke aus dem Nachlass Heiner Hesse

29. Mai – 14. September 2014



Eröffnung der Ausstellung am Mittwoch, den 28. Mai 2014, um 18.00 Uhr




Hermann Hesse (1877 – 1962) war zu Beginn seiner bildnerischen Tätigkeit 39 Jahre alt und bereits ein erfolgreicher Autor. 1946 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausge-zeichnet. In vielen seiner Schriften ist die Sehnsucht nach Einklang mit der Natur und nach Erfüllung durch Musik und Kunst zu erkennen. Auch aus seinen Zeichnungen und Aquarellen sprechen eine sensible Wahrnehmung der Natur und die sinnliche Freude am kreativen Schaffen; Hermann Hesses Bildwelt schlägt somit einen Bogen zu seinen Texten und vervollständigt sein Werk.

Verso Arasio, 1925 Grafit, Kreide und Aquarell 27 x 23,5 cm Fondazione Hermann Hesse Montagnola,  Depositum Privatsammlung
Verso Arasio, 1925
Grafit, Kreide und Aquarell
27 x 23,5 cm
Fondazione Hermann
Hesse Montagnola,
Depositum Privatsammlung

In den meist farbenfrohen Bildern gibt Hermann Hesse zunächst Eindrücke aus seinem Wohnort Bern wieder, aber auch Impressionen seiner Ferienziele finden sich. Ab 1919 ist es vor allem die Tessiner Landschaft, seine neue und letzte Heimat, die er abbildet. Doch sind es keine vermeintlich oberflächlichen Ansichten, die Hesse darstellt. Das Kunstschaffen ist von existenzieller Bedeutung für den Schriftsteller. Durch das Malen gelingt es ihm, Schreibkrisen und Selbstzweifel zu überwinden und Freude am Leben zu gewinnen. Aus vielen seiner Bilder spricht die Sehnsucht nach Harmonie und Glück. Aber auch Einsamkeit und Leid lassen sich an den Werken ablesen: Ein toter Baum, allein in der Landschaft stehend oder von Mauern umschlossen, abweisende Häuser ohne Fenster, Berggipfel in unerreichbarer Ferne. Selbst strahlende Landschaften spiegeln die Licht- und Schattenseiten des Lebens sowie die Vergänglichkeit des Irdischen wider.



Ohne Titel, 12. August 1923 Aquarell, 319 x 241 mm Privatbesitz
Ohne Titel, 12. August 1923
Aquarell, 319 x 241 mm
Privatbesitz

Hermann Hesse begeistert sich für das Zeichnen und Aquarellieren, erprobt unterschiedliche Stile: Darstellungen kindlich-naiv anmutender Landschaften in kräftigen Farben, Auflösung der Bildmotive in geometrische Formen, starke Konturierung der Bildelemente, detailreiche, kolorierte Federzeichnungen. Letztere entstehen in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren. Der ältere, ruhigere Hesse widmet sich mit Genuss einer Tätigkeit, die er von Anbeginn seines Malerdaseins ausübte: er illustriert Briefe und Gedichthandschriften.

Große Bewunderung hegt Hermann Hesse zeitlebens für August Macke (1887 – 1914), der für ihn «der Inbegriff der Aquarellmalerei» ist und «neben Moilliet der liebste Aquarellist».
Die Ausstellung zeigt Hermann Hesses künstlerisches Schaffen von den frühesten Arbeiten bis hin zu Bildern der letzten Lebensphase, die mit ausgewählten Zitaten aus seinen Schriften und Briefen zur Malerei ergänzt in den biografischen Zusammenhang gestellt werden. Sie umfasst 170 Aquarelle, Gouachen, Farbstift-, Bleistift- und Federzeichnungen, Ölgemälde, Skizzenbücher sowie illustrierte Bücher und Gedichte.



Magnolie, 2. Mai 1928 Grafit und Aquarell 270 x 235 mm Fondazione Hermann Hesse Montagnola, Depositum Privatsammlung
Magnolie, 2. Mai 1928
Grafit und Aquarell
270 x 235 mm
Fondazione Hermann
Hesse Montagnola,
Depositum Privatsammlung




Die zu großen Teilen erstmals öffentlich präsentierten Werke stammen überwiegend aus dem Nachlass von Heiner Hesse (1909 – 2003), dem mittleren der drei Hesse-Söhne, der eine intensive, aber auch konfliktreiche Beziehung zu seinem Vater hatte. Nach dem Tod Hermann Hesses widmete sich der Sohn mit Hingabe der Erschließung des Nachlasses wie der Publikation von Hermann Hesses Korrespondenz und setzte es sich zum Ziel, seinen Vater auch als Maler bekannt zu machen.

Eine Ausstellung des Kunsthauses Stade in Kooperation mit dem Museum Hermann Hesse Montagnola. Konzept: Regina Bucher und Ina Hildburg.

Zur Ausstellung ist ein umfassender und reich bebilderter Katalog mit Beiträgen von Regina Bucher, Silver Hesse, Ina Hildburg und Volker Michels zum Preis von 24,80 Euro bei Hatje Cantz erschienen.

Öffnungszeiten Di – Fr 14.30 – 18 Uhr
Sa, So, Feiertage 11 – 17 Uhr

Öffentliche Führung jeden So 11.30 Uhr




August Macke Haus
Bornheimer Straße 96
53119 Bonn

T +49 (0)228 655531
F +49 (0)228 691550
buero[at]august-macke-haus[dot]de
www.august-macke-haus.de



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ab 10.10.: Macke-Ausstellung „Es ist fast zu schön hier“ (Bonn)

August Macke, Kolonnade mit Segelboot II, 1913/14, Ölfarbe auf Holz, 35 x 26 cm, Privatbesitz
August Macke, Kolonnade mit Segelboot II, 1913/14, Ölfarbe auf Holz, 35 x 26 cm, Privatbesitz

„Es ist fast zu schön hier“

August Macke und die Schweiz

August Macke Haus Bonn, 11. Oktober 2013 – 19. Januar 2014

Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag,
den 10. Oktober 2013, um 18.00 Uhr

August Macke war weltoffen und gebildet und unternahm viele Reisen. Einen ganz besonderen Stellenwert unter den Reisezielen hatte die Schweiz. Über den gesamten Zeitraum seiner künstlerischen Tätigkeit von 1902/03 bis 1914 – der Entstehung des ersten Skizzenbuches bis zu seinem frühen Tod zu Beginn des Ersten Weltkrieges – bildeten Mackes wiederholte Reisen in die Schweiz eine Konstante. Die Ausstellung im August Macke Haus Bonn veranschaulicht erstmals die enge Beziehung des Künstlers zur Schweiz – 100 Jahre nach seiner Übersiedlung an den Thunersee und 110 Jahre nach seinem ersten Aufenthalt in Basel.

Die frühen Besuche in Schweizer Museen beeinflussten Mackes künstlerische Entwicklung entscheidend und bedeuteten ihm Bestätigung, Anregung und Inspiration. Wurde er anfangs in seiner tiefgründigen »Gefühlsmalerei« vor allem durch die Gemälde von Arnold Böcklin bestärkt, so löste ein späterer Besuch im Kunstmuseum Basel den Beginn des Experimentierens mit modernen Gestaltungsmitteln aus.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der achtmonatige Aufenthalt des jungen deutschen Expressionisten im Haus Rosengarten in Oberhofen bei Thun von Anfang Oktober 1913 bis Ende Mai 1914. Die intensive Schaffensphase am Thunersee war ein künstlerischer Wendepunkt: Macke gelang es, Farbe, Form und Ausdruckswerte zu einer individuellen Synthese zu führen. Er verband nun lange zuvor gefundene Themen und Einzelformen zu neuen Kompositionen, zu gleichsam gemalten Collagen. Diese Werke sind aus dem Erlebten gestaltete Fiktionen, eigenständige Bildfindungen und -erfindungen und zugleich Mackes Antwort auf die Entfremdung seiner Zeit: ein »Gesang von der Schönheit der Dinge« (Macke 1913).

Eine ausgeprägt enge Beziehung zur Schweiz ergab sich zudem durch die langjährige Freundschaft mit dem Schweizer Maler Louis Moilliet. Am Thunersee fand ein enger Austausch zwischen den beiden Künstlern statt. Die weltberühmte Tunisreise wurde von den Freunden Paul Klee, Louis Moilliet und August Macke am Thunersee gemeinsam geplant und einige Monate später umgesetzt. Sie stellte eine kurze Unterbrechung von Mackes Oberhofener Aufenthalt dar und war für ihn eine Bestätigung der formalen Neufindungen, die er während der vorausgegangenen Monate am Thunersee entwickelt hatte.

Die Ausstellung, kuratiert von Dr. Ina Ewers-Schultz, beleuchtet erstmals August Mackes besonderes Verhältnis zur Schweiz. 60 Werke des Künstlers, Zitate aus seinen Briefen und aus den Erinnerungen von Elisabeth Macke sowie aus ihren teilweise unpublizierten Briefen veranschaulichen die Bedeutung der verschiedenen Stationen und Aufenthalte des deutschen Expressionisten in der Schweiz. Historische Fotografien nehmen den Betrachter mit auf eine Zeitreise.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Kunstmuseum Thun. Der umfassende und reich bebilderte Katalog dokumentiert die neuen Erkenntnisse, Verlag Hatje & Cantz, 192 Seiten, 213 Abbildungen, Preis der Museumsausgabe 30 €.

Öffnungszeiten Di – Fr 14.30 – 18 Uhr; Sa, So, Feiertage 11 – 17 Uhr,
24. und 25.12.2013 sowie am 01.01.2014 geschlossen
30. und 31.12.2013, 14.30 -18.00 Uhr geöffnet

Öffentliche Führung jeden So 11.30 Uhr



August Macke Haus Bonn
Bornheimer Straße 96
53119 Bonn
T +49 (0)228 655531
F +49 (0)228 691550
Mail: buero[at]august-macke-haus[dot]de
www.august-macke-haus.de