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ab 15.10. Von-der-Heydt Museum: „Von Cranach bis Géricault – Sammlung Gigoux“

Von Cranach bis Géricault – Sammlung Gigoux

15. Oktober 2013 – 23. Februar 2014


Théodore Géricault Männliches Porträt, vermutlich Mustafa
Théodore Géricault
Männliches Porträt, vermutlich Mustafa



Das Von der Heydt Museum zeigt in einer Deutschlandpremiere „Die Sammlung Gigoux – Meisterwerke aus dem Musée des Beaux-Arts et d’Arch éologie de Besançon“. Diese Sammlung umfasst Werke von weltbedeutenden Künstler n, zusammengetragen von dem französischen Künstler Jean-François Gigoux, der k enntnisreich und genug vermögend war, um so eine wahre „Schatzkammer“ anzulegen.

Lange Zeit haben wir die „Salonkunst“ gering geschä tzt. Allein die Erwähnung des Begriffs reichte, um beim Kunsthistoriker unangenehme Gefühl e zu wecken. Die Kunst des „Salon“, jenes staatlich gelenkten, alljährlich abgehaltenen Große reignisses im Paris des 19. Jahrhunderts, an welchem bis zu 5.000 Künstler teilnahmen, galt im n üchternen 20. Jahrhundert geradezu als Inbegriff handwerklich gut gemachter aber in inhalt licher und ästhetischer Hinsicht höchst fragwürdiger Erzeugnisse konservativer, national ge sinnter Graubärte und deren Eleven.

Während die „Impressionisten“ Monet, Renoir, Sisley , Degas, Pissarro und andere im 20. Jahrhundert als kühne Erfinder neuer Sichtweisen au f die Welt und als verfemte Rebellen gegen die etablierte Kunstwelt hoch geschätzt wurden, set zte erst in den 1980er Jahren allmählich ein vorsichtiges Interesse auch für die Kunst des „Salo n“ ein. Gefeierte, hoch dekorierte Künstler wie Alma-Tadema, Meissonier oder Delaroche wurden „wied erentdeckt“ und ihr Werk in Ausstellungen unter dem Vorbehalt einer „Überprüfun g“ gezeigt.

Jean Gigoux (1806-1894) war im Frankreich des 19. J ahrhunderts als Maler bekannt, über eine lange Zeitstrecke stellte er seine Gemälde im „Salo n“ aus. Was vielen Künstlern, vor allem den Impressionisten, verwehrt blieb, war ihm auf Anhieb gelungen. 1832 reichte er ein Bild zur Teilnahme am Salon ein und war sofort angenommen wo rden. Von da an, er war gerade 26 Jahre alt, konnte er fast jährlich seine Bilder im „Salon“ zeigen. Für sein Bild „ Die letzten Momente im Leben von Leonardo da Vinci “ erhielt er 1835 die Goldmedaille und verschiedent lich wurden seine Werke vom französischen Staat angekauf t. Für das Palais des Stadtrates und für den Rechnungshof erhielt er den Auftrag für riesige Wandgemälde und auch von der katholischen Kirche wurde er mit bedeutenden Aufträ gen bedacht. Man kann Jean Gigoux also mit Fug und Recht als einen Salonkünstler par excel lence bezeichnen.

Mit Hilfe seines Vermögens, das er mit seiner Arbei t erwarb und durch geschickte Grundstücksspekulationen vergrößerte, gelang es ihm , eine eigene Kunstsammlung von enormer Strahlkraft aufzubauen. Cranach, Dürer, Tizian, Bel lini, Rubens, Rembrandt, Goya – gemeinsam ist diesen weltbedeutenden Künstler eines: Sie alle sind in der Sammlung Jean Gigoux mit wunderbaren Gemälden und Zeichnungen vertreten. Das Von der Heydt-Museum zeigt mit 100 ausgewählten Gemälde und 90 erlesenen Zeichnungen d ie außergewöhnlichen Meisterwerke dieser umfangreichen Sammlung zum ersten Mal in Deu tschland. Das Besondere an dieser Ausstellung ist, dass die Kunstwerke von einem Küns tler zusammengetragen wurden. Mit seinen fundierten Kenntnissen der Malerei und seiner geübt en Seherfahrung, mit seinem malerischen Können und Wissen hat Jean Gigoux aus dem Besten, w as die Kunst von der Renaissance bis zum 19. Jahrhundert zu bieten hatte, treffsicher di e interessantesten, oft auch ungewöhnlichsten Werke für seine private Umgebung ausgewählt. So ist der Parcours durch unsere Ausstellung eine Reise durch die Geschichte der Kunst, gesehen durch das Auge eines scharfsinnigen Malers. Gigoux gelang es, sich von den allgemeinen Kunstvorstellungen seiner Zeit zu lösen und – vor allem im Bereich der Zeichnungen, in dem sein e Sammlung Werke von Mantegna, Cellini, Breughel, van Dyck, Jordaens, bis hin zu seinen Zei tgenossen David, Delacroix und Géricault enthält – die Kunstgeschichte „gegen den Strich zu bürsten“ und ebenso überraschende wie beglückende Kostbarkeiten zu vereinen.

Wir zeigen die Ausstellung in Zusammenarbeit mit de m Musée des Beaux-Arts et d’Archéologie in Besançon.



Von der Heydt-Museum
Turmhof 8
D-42103 Wuppertal
T +49(0)202 563 6231
F +49(0)202 563 8091
www.von-der-heydt-museum.de