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Museum Küppersmühle Duisburg – von seiner Kunst und der Kunst es zu führen


Das Museum Küppersmühle – von der Kunst des Museums und der Kunst es zu führen

Ein Museumsporträt anläßlich der Retrospekte von K. O. Götz zu seinem 100. Geburtstag

von Sven Blatt



Smerling neben einer Skulptur von Markus LÜPERTZ
Smerling neben einer Skulptur von Markus LÜPERTZ
Als umtriebig in Sachen Kunst oder gar Getriebener der Kunst wird er gerne von den Medien dargestellt, was sicherlich auch zum Teil auf gewolltes Selbstmarketing zurück zu führen ist – die Rede ist von Prof. Dr. h. c. Walter Smerling. Smerling, der studierter Betriebswirt und Kunsthis-
toriker ist und der bereits selbst in den 1980er Jahren als Fernsehjournalist, Regisseur und Moderator im Dienste der Medien wie z. B. dem WDR stand, lud vergangenen Mittwoch in seiner Funktion als Direktor des vor 15 Jahren von ihm zusammen mit dem Kunstsammler Hans Grothe ins Leben gerufenen Museum Küppersmühle einige Webjour-
nalisten zu einem Rundgang in seinem Haus ein.

Anlass für diese Einladung war zum einen die noch bis zum 15. Juni im MKM laufende große Retrospektive anlässlich des 100 jährigen Geburtstags von K. O. Götz im Februar dieses Jahres. Darüber hinaus sollte der Medientermin auch dazu genutzt werden, das Ausstellungshaus mit seiner beeindruckenden Sammlung an hochkarätiger Kunst als Ganzes vorzustellen. Beides in einen Termin packen zu wollen war wohl rückwirkend betrachtet etwas ehrgeizig, denn aufgrund der Knappheit der Zeit war das eine kleine “Tour-de-Force“ und in weiten Passagen doch eher in Monolog-Form gehalten, bei der man einem durch die Ausstellungsräume hastenden Smerling die Fragen öfters nur “on the fly“ zuwerfen konnte, was das eingangs geschilderte Bild eines von der Kunst Getriebenen dann auch in der Realität zu bestätigen schien. Zugute halten muss man Smerling allerdings, dass er den Web-Journalisten neben seinen vielen anderen Medienterminen überhaupt Zeit einräumte. Da erlebt man doch in anderen Museumslandschaften, dass bereits über Jahrzehnte gewachsene “mediale Seilschaften“ der alteingesessenen Verlagshäuser zu einer gewissen “bevorzugten Bedienung“ führen (wie gerade bei der Quadriennale erlebt). Als gewiefter Marketingmensch weiß Smerling jedoch um die zunehmende Bedeutung von Multiplikatoren im Web. Und so “schleifte“ der Hausherr die versammelte Journalistenschaft sodann durch sein Museum, um sein Haus und die darin beherbergte Kunst zu zeigen und zu erklären.

Journalistisch stellte dieser Termin (neben dem zeitlichen Faktor) in sofern eine gewisse Herausforderung dar, als dass er eigentlich drei Themen ausfüllen könnte (oder können sollte): die aktuelle Götz-Ausstellung (die als Thema für meinen Geschmack eigentlich etwas kurz kam), ein Porträt des Museums und ein Porträt des Museumsleiters und das Ganze dann mit dem roten Faden zu versehen – da wäre(n) vielleicht weniger (Themen) mehr gewesen.

Wichtig war für Smerling während unseres gemeinsamen Rundganges auf die Besonderheiten seines Hauses hinzuweisen.

Metallskulpturen, die im Innenhof des MKM ihr gestalterisches “Schattendasein“ führen.
Metallskulpturen, die im Innenhof des MKM ihr gestalterisches “Schattendasein“ führen.
Da strich er zunächst einmal die Besonderheit des Ortes und seiner Architektur selbst heraus. Das Museum Küppersmühle, welches – wie der Name schon sagt – seine Heimat in einer ehemaligen Mühle direkt am Duisburger Innenhafen gefunden hat, wurde im Zuge der Restrukturierung des Hafenareals mit staatlichen Mitteln realisiert, in dem man das neue Museum in die entkernte alte Bausubstanz, quasi wie in einem Schuhkarton, “einpflanzte“. Bei dieser neuen Architektur der Basler Architekten Herzog & de Meuron war es wichtig, so Smerling, dass sich diese – soweit es die Innenräume, also die Museumsräume betrifft – der Kunst dient, sie atmen lässt. So wäre sie dort immer unaufdringlich und großzügig. Im Außenbereich wie z. B. dem Treppen-
aufgang in die 2. Etage als einer “begehbaren Skulptur“ (Smerling) durfte und konnte sich dann die Architektur austoben.

Als zweiten Punkt hob Smerling hervor, dass normalerweise eine Stadt oder eine Gemeinde Eigentümer einer Ausstellungsstätte seien. Das Besondere an dem MKM sei, dass man hier das Betreiben in private Hände, namentlich in die der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. Bonn gegeben hat, dessen geschäftsführender Gesellschafter und Vorsitzender Smerling ebenfalls ist.

Auch die Finanzierung (die Kosten pro Jahr belaufen sich inklusive aller Betriebs- und Ausstellungskosten auf ca. 1,5 Mio., falls nichts Größeres umgesetzt wird) ist bei einem der größten privaten Museen Deutschlands (naturgemäß) eine andere: das Museum trägt sich alleine durch private Sponsoren, durch die Mitglieder des Vereins und die Einnahmen aus verkauften Eintrittskarten und Katalogen und ist schuldenfrei. An dieser Stelle möchte ich allerdings auch auf die Besonderheit hingewiesen, dass es sich bei den ausgestellten Werken ausnahmslos um Leihgaben der Sammlungseigentümer handelt, somit also das MKM im Gegensatz zu staatlichen Museen, kein Eigentümer der Kunstwerke ist. Bilanztechnisch könnte man also von einer Bilanzverkürzung sprechen: keine (Kunst)Aktiva, dafür aber auch keine Schulden.

Die heutigen Bestände gehen auf die 2005 erfolgte Fusion der Sammlung von Sylvia und Ulrich Ströher (mit dem Schwerpunkt abstrakte Nachkriegskunst) mit der ehemaligen Sammlung von Hans Grothe (Malerei und Skulptur der 1970er – 90er Jahre) zurück.

Bei Neuerwerbungen (jüngste Neuerwerbung ist eine Fotoarbeit von Candida Höfer) und dem Fortbestand ist man aufgrund des geringen Stiftungskapitals auf die Sammlerfamilie Ströher angewiesen, die sich nach Aussage Smerlings jedoch bislang immer zum Wohle des Museums verhalten hätte.

Das Ausstellungskonzept des MKM basiert auf der Ausstellung des Sammlungsbestandes und auf Wechselausstellungen (vier in jedem Jahr).

Die Sammlung zeichnet sich laut Smerling dadurch aus, als dass sich zum einen gleich mehrere Werke von jedem der hochkarätigen Künstler aus verschiedenen Schaffensperioden im Museumsbestand befinden, so dass man vergleichen kann, mit was sich der jeweilige Künstler im Zeitverlauf beschäftigt hat, und dass zum anderen auch gleich mehrfach die Möglichkeit zur Zusammenschau der Kunst von Lehrern und Schülern gegeben ist wie kaum sonst wo (z. B. eines K. O. Götz und eines Gerhard Richters, der Schüler von Götz war). Viele der Sammlungskünstler gehören nicht nur in Deutschland, sondern auch international zu den wichtigsten, darunter Georg Baselitz, Hanne Darboven, K.O. Götz, Candida Höfer, Gerhard Hoehme, Jörg Immendorff, Anselm Kiefer, Imi Knoebel, Markus Lüpertz, A.R. Penck, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Bernard Schultze, Fred Thieler oder Rosemarie Trockel.

im "Lüppertz-Raum"
im „Lüppertz-Raum“

Während unserer Tour durchs Museum erläutert uns Smerling viele dieser genannten Künstler z. T. fliegenden Schrittes. Hin und wieder tritt dabei dann doch der geschäftige Kunstmanager, als der er über weite Strecken wirkt, zurück zugunsten eines kunstbegeisterten, eines kunstbesessenen Smerlings, etwa wenn er mit ausladenden Gesten vor dem übergroßen “Sternenlager“ eines Anselm Kiefers steht und begeistert von dessen Gestaltungskraft und seiner Farbkruste erzählt.

Walter Smerling, im "Richterraum"
Walter Smerling, im „Richterraum“

Durch die Dichte an Ausstellungsaktivitäten und die daraus resultierende Präsenz hätte sich, so Smerling, das Museum Küppersmühle in der Museumslandschaft etabliert und gehöre heute zu den Häusern an die man denkt, wenn es um diese Region ginge. Auf die Frage hin, wie sich das MKM in Richtung Düsseldorf und Köln als Museum aufgestellt sieht, antwortete er, dass man mit den Häusern aus Düsseldorf, Köln und Bonn zusammenarbeite; dass man zwar nicht über die ökonomische Attraktivität von Düsseldorf oder Köln verfüge, aber dass es gute Gründe gäbe, nach Duisburg zu kommen: das Lembruck-Museum, das DKM-Museum, das Museum Küppersmühle und – nun wieder ganz der Marketing-Mann – “zukünftig werde es noch mehr gute Gründe geben, in diese Region zu kommen“, und weiter: „wir haben in diesem Jahr eine große China-Ausstellung zu realisieren, die ChinaArt.Ruhr (wie bereits von uns hier berichtet), bei der sich neben dem MKM als Veranstalter 6 weitere Häuser der Region gemeinsam der aktuellen Kunst aus China in ihren verschiedenen Facetten wie Skulptur, Fotografie, Tusche, Kalligrafie, Installation, Video, Film, Malerei annehmen“.

Und er gibt einen weiteren Ausblick auf das kommende Museumsjahr in der Küppersmühle, welches sich natürlich bereits weit in der Planung befindet. Für 2015 ist danach geplant, eine nationenübergreifende Werkschau zur informellen Kunst auf die Beine zu stellen. Das MKM möchte hier in Duisburg die internationale Entwicklung deutlich machen, die die informelle, die abstrakte Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg in den verschiedenen Ländern gemacht hat. So wird die Küppersmühle ab dem kommenden Jahr erstmalig eine Ausstellung im internationalen Kontext zu diesem Thema zeigen und dabei der Frage nachgehen: wie haben die Amerikaner, Japaner, Spanier, Österreicher, Niederländer, Franzosen, die Deutschen nach dem Krieg in und mit der Kunst kommuniziert und wie hat sich das Informel in diesen Ländern parallel entwickelt. In Vorbereitung dazu wird das MKM bereits in diesem Jahr zu einer Diskussion mit Experten aus diesen Ländern einladen.

Smerling unterstrich, wie wichtig es für ein Museum ist, solche Aktivitäten zu entwickeln, dass man an einem Ausstellungsort etwas tun muss, um die Leute immer wieder aufs Neue anzuziehen. Dazu wäre es notwendig, sich sowohl mit wissenschaftlichen und künstlerischen Themen, aber auch mit Marketing-Strategien auseinanderzusetzen. Als Beispiele dieser Marketing-Strategien nannte er den freien Eintritt ins KMK an jedem Donnerstag, der dazu führt, dass viele Duisburger an diesem Tag das Museum besuchen und dann danach über ihr Museum reden oder der Taxifahrer-Empfang jedes Jahr im Januar mit der gewünschten Wirkung, dass wenn jemand einen dieser Taxifahrer später einmal am Hauptbahnhof nach dem Weg zum Museum Küppersmühle fragt, er von diesem eine euphorische Antwort bekommt. Für das erfolgreiche Management eines Museums sei eine Mischung notwendig. Dies bedürfe, dass man sich nicht nur mit kunsthistorischen und wirtschaftlichen Fragestellungen beschäftigt. Man müsse gleichzeitig auch Anwalt der Künstler und Marketing-Stratege mit politischem Fingerspitzengefühl sein und man müsse auch Sponsoren von neuen Projekten überzeugen können: „Wir akquirieren erst, und dann schauen wir, ob etwas machbar ist oder nicht“. Er könne da auch ein Bettler und Türklinkenputzer sein und schließt ab: „Ideen sind gut, Ideen umsetzen ist besser“ – sein Motto, welches er während unserer Tour – einem Mantra gleich – wiederholt “heraufbeschwört“.

Ach ja, da war ja noch was: die anfangs bereits erwähnte große Retrospektive zum 100. Geburtstag von K. O. Götz.

titelGötz, dessen größter Wunsch es nach eigenem Bekunden ist, nun 120 zu werden, wird in der Retrospektive in Duisburg mit rund 80 Arbeiten aus fast sieben Jahrzehnten künstlerischen Schaffens ab Mitte der 1930er Jahre bis zu einem seiner jüngsten Werke aus dem Jahr 2010 noch bis zum 15. Juni gezeigt.



Die Künstler des deutschen Informel, zu dessen Hauptvertretern Götz gehört, haben ihre künstlerische Freiheit nach 1945 dadurch demonstriert, dass sie sich nicht zu Sklaven von Formen und Realitäten machen wollten und haben daher eine abstrakt, informelle Weltdarstellung bevorzugt. Sie hätten dadurch – so Smerling – “diesem Land in gewisser Weise wieder seine Würde zurückgegeben“.

Title: Trefang, 1963 Mischtechnik auf Leinwand, 120 x 150 cm Kunsthalle Emden, Dauerleihgabe Sammlung Ströher, Darmstadt © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 Foto: Olaf Bergmann, Witten
Title: Trefang, 1963
Mischtechnik auf Leinwand, 120 x 150 cm
Kunsthalle Emden, Dauerleihgabe
Sammlung Ströher, Darmstadt
© VG Bild-Kunst, Bonn 2014
Foto: Olaf Bergmann, Witten
Title: Giverny VII/1, 1988 Mischtechnik auf Leinwand, 200 x 260 cm MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, Sammlung Ströher © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 Foto: Olaf Bergmann, Witten
Title: Giverny VII/1, 1988
Mischtechnik auf Leinwand, 200 x 260 cm
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, Sammlung Ströher
© VG Bild-Kunst, Bonn 2014
Foto: Olaf Bergmann, Witten

Title: Jonction II, 1991 Mischtechnik auf Leinwand, 220 x 520 cm MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, Sammlung Ströher © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 Foto: Olaf Bergmann, Witten
Title: Jonction II, 1991
Mischtechnik auf Leinwand, 220 x 520 cm
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, Sammlung Ströher
© VG Bild-Kunst, Bonn 2014
Foto: Olaf Bergmann, Witten




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Quadriennale Düsseldorf 2014: „Smart New World“ – Die KUNSTHALLE thematisiert die digitale Welt

 

KUNSTHALLE Düsseldorf

Quadriennale Düsseldorf 2014

Smart New World

5. April – 10. August 2014

 

Xavier Cha (US), Simon Denny (1982, NZ), Aleksandra Domanović (1981, SI), Omer Fast (1972, IL), Christoph Faulhaber (1972, D), Kenneth Goldsmith (1961, US), International Necronautical Society, Korpys/Löffler (1966/1963, DE), Trevor Paglen (1974, US), Laura Poitras (1964, US), Tabor Robak (1986, US), Santiago Sierra (1966, ES), Taryn Simon (1975, US)
 
 

International Necronautical Society INS-Erklärung zur Uneigentlichkeit, Tate Britain, London 2009, Foto: INS Department of Propaganda, © 2014 Richard Eaton/Tate, Courtesy International Necronautical Society INS-Declaration of Inauthenticity, Tate Britain, London 2009, Photo: INS Department of Propaganda, © 2014 Richard Eaton/Tate, courtesy of International Necronautical Society
International Necronautical Society
INS-Erklärung zur Uneigentlichkeit, Tate Britain, London 2009, Foto: INS Department of Propaganda, © 2014 Richard Eaton/Tate, Courtesy International Necronautical Society
INS-Declaration of Inauthenticity, Tate Britain, London 2009, Photo: INS Department of Propaganda, © 2014 Richard Eaton/Tate, courtesy of International Necronautical Society

 
Die Wahrheit ist: Der Industriekapitalismus wandelt sich zum digitalen Kapitalismus. Das ändert die Lage.[1] Der Binär-Code regiert die Welt. Der informations- und kommunikationstechnische Umbruch revolutioniert Wirtschaft und Gesellschaft.[2] Was heißt es, ein Individuum in der Informationsgesellschaft zu sein? Denn eine Informationsgesellschaft ist immer auch eine Überwachungsgesellschaft. Nicht die Information bringt die Überwachung hervor, sondern die Überwachung die Information: Sobald menschliche Äußerungen und Regungen quantifizierbar werden, werden sie aufgezeichnet, um irgendwo etwas ökonomisch, bürokratisch oder ideologisch zu optimieren.[3] Spätestens seit Edward Snowden die breitflächige Überwachung des US-Geheimdienstes aufgedeckt hat, ist für die Post-Privacy-Denker klar: Die Privatsphäre ist tot, die NSA hat lediglich noch ihren Stempel daruntergesetzt.[4] Leistungsfähige Computer wissen manchmal mehr über uns als wir selber. Die Speicherkapazität dieser Systeme wächst jedes Jahr kontinuierlich um das Zehnfache. Es kommt so weit, dass man nichts Verbotenes getan haben muss; es reicht, dass man jemandem irgendwann verdächtig vorkommt, selbst wenn es sich dabei um einen Irrtum handelt, und dann können sie das System nutzen, um in die Vergangenheit zurückzuschauen und jede Entscheidung zu überprüfen, die irgendwann getroffen hat, jeden Freund, mit dem man einmal etwas diskutiert hat, und sie können einen auf dieser Grundlage angreifen, um aus einem unschuldigen Leben irgendwie einen Verdacht zu konstruieren und jedermann als Täter darzustellen.[5] In der Zukunft der modernen Kriegsführung, zumindest darin sind sich die meisten Experten einig, werden drei Buchstaben eine entscheidende Rolle spielen: NCW für Network Centric Warfare. Dahinter verbergen sich Netzwerke, die Einheiten untereinander und mit ihren Kommandeuren verbinden – und ihnen damit die Möglichkeit zur schnellen, flexiblen und asymmetrischen Kriegsführung bieten. Das Ziel ist dabei klar formuliert: Informationsüberlegenheit über den Feind.[6]

Die Bezeichnung »Big Data«, als ein Begriff aus dem Wirtschaftsjargon und mehr noch als Beschwörung eines kommenden Zusammenbruchs, ist schnell langweilig geworden. Doch die enorme Ausweitung der Bandbreite und Tiefe von Informationen über unser Verhalten, die routinemäßig erfasst werden, und die neuen Analysemöglichkeiten, die dadurch entstehen, lassen sich nicht leugnen. Einer Schätzung zufolge werden derzeit mehr als 98 Prozent der weltweiten Informationen digital gespeichert, und dieses Datenvolumen hat sich seit 2007 vervierfacht. Ein großer Teil dieser Daten wird von gewöhnlichen Menschen am Arbeitsplatz und zu Hause erzeugt, indem sie E-Mails verschicken, im Internet surfen, sich in sozialen Netzwerken bewegen, an Crowdsourcing-Projekten arbeiten und vieles mehr – und indem sie dies tun, haben sie unwissentlich dazu beigetragen, ein großartiges neues gesellschaftliches Projekt zu starten. Wir befinden uns inmitten eines großen Infrastrukturprojekts, das in gewisser Hinsicht denen der

Vergangenheit – von den römischen Aquädukten bis zur Encyclopédie der Aufklärung – gleichkommt.[7] Das digitale Spiegelbild des Gegenwartsmenschen ist in Hunderte Einzelteile zersplittert.[8]

Das Wissen im Internet ist dynamisch. Es ist flüchtig. Es ist volatil. Es ändert jeden Tag seine Gestalt. Wir wissen wenig über seine Quellen, über die dahinterstehenden Interessen und seine Glaubwürdigkeit.[9] Die Folge ist eine zunehmende Copy-and-paste-Kultur ohne echte Aneignung des Inhalts.[10] Informationen wollen gratis sein. Gleichzeitig wollen Informationen teuer sein. Informationen wollen gratis sein, weil es so billig geworden ist, sie zu verbreiten, zu kopieren und neu zusammenzustellen – zu billig, um messbar zu sein. Sie wollen teuer sein, weil sie für den Empfänger unermesslich wertvoll sein können. Diese Spannung wird sich nicht auflösen.[11]

 Im Fokus der Ausstellung Smart New World steht der grundlegende, die Gesellschaft radikal verändernde Prozess der Digitalisierung – die Auflösung und Überführung analoger Informationen in digitale Codes zum Zweck ihrer Speicherung und Weiterverarbeitung. Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler nutzen die rasanten Entwicklungen der digitalen Technologie nicht nur als Inspiration für ihre Bildwelten, sondern reflektieren vor allem deren kulturelle, gesellschaftliche und politische Dimension.

Scharfsinnig, kritisch und auch humorvoll widmen sich die unterschiedlichen Arbeiten den Möglichkeiten, Visionen und Gefahren der Digitalisierung. Dabei wird die staatliche und ökonomische Zensur, die einen Angriff auf demokratische Wissensproduktion und die Privatsphäre jedes Einzelnen bedeutet genauso in Augenschein genommen, wie die Auswirkungen des Internets auf unsere Denk- und Wissensstrukturen. Alle Werke verbindet ihr investigatives Potenzial.

 

Die International Necronautical Society (INS), ein neoavantgardistisches, streng hierarchisch organisiertes Netzwerk von Künstlern, Schriftstellern und Philosophen, hat ein komplexes Einlassverfahren für die Ausstellung entwickelt, bei dem jeder Besucher mit seiner Unterschrift einen Verbrauchervertrag auf Basis der philosophischen Doktrin der INS abschließen muss. Die Unterzeichnung dieser Erklärung, die auf den Bedingungen der digital-kapitalistischen Gegenwart basiert, ist unabdingbare Voraussetzung für den Besuch der Ausstellung.

Christoph Faulhabers filmische Künstlerbiografie erzählt unter anderem von seinen unbequem provokativen Performances, mit denen er die Funktionsweise staatlicher Überwachungsapparate vorführt, während das Künstlerduo Korpys/Löffler unter Anwendung nachrichtendienstlicher Methoden die neue Zentrale des deutschen Geheimdienstes in Berlin selbst überwacht und dokumentiert. Die Filme von Omer Fast und Santiago Sierra wiederum thematisieren auf sehr unterschiedliche, aber gleichermaßen eindringliche Weise den digital gesteuerten Drohneneinsatz, der für die moderne Kriegsführung bestimmend ist. Im Zentrum von Trevor Paglens aufwendig recherchierten Arbeiten steht dagegen der weitgehend unbekannte und unsichtbare, aber gleichwohl gigantische physische Teil des US-Militärs und der Geheimdienste, wie beispielsweise Gebäude oder Satelliten. Laura Poitras, die neben Glenn Greenwald die erste Person war, die Zugriff auf die von Edward Snowden zur Verfügung gestellten Dokumente der globalen Überwachungs- und Spionageaffäre hatte, zeigt Filmmaterial über den Neubau des NSA Überwachungsgebäudes in Bluffdale, Utah, das sie viele Jahre lang dokumentiert hat. Kenneth Goldsmith hingegen nimmt das utopische Potenzial des Internets ernst und engagiert sich für Informationsfreiheit und Bildungsgleichheit, indem er privatisierte Informationen zu einem öffentlichen Gut erklärt. Gleichzeitig macht er auf die schier unerschöpfliche digitale Datenflut aufmerksam, der kein Mensch jemals Herr werden kann. Taryn Simon unterzieht ihrerseits die Bilderflut des Internets einem konzeptuellen Eingriff, der deutlich macht, dass Suchmaschinen niemals »neutral« operieren und unsere Vorstellungswelt erheblich bestimmen. Auch Aleksandra Domanović legt offen, wie der schlagwortbasierte Wissenserwerb unser Denken und unsere Wahrnehmung beeinflussen, und Xavier Cha überträgt in einer ausstellungsbegleitenden Performance die oft zwanghaft repetitive Nutzung digitaler Medien in eine Choreographie. Tabor Robak führt die Verführungsstrategien der Werbung mittels der Möglichkeiten digitaler Bildproduktion vor. Simon

Tabor Robak Filmstill aus 20XX, 2013, Courtesy Team Gallery, New York Filmstill aus Xenix, 2013, Courtesy Team Gallery, New York Film still from 20XX, 2013, courtesy Team Gallery, New York Film still from Xenix, 2013, courtesy Team Gallery, New York
Tabor Robak
Filmstill aus 20XX, 2013, Courtesy Team Gallery, New York
Filmstill aus Xenix, 2013, Courtesy Team Gallery, New York
Film still from 20XX, 2013, courtesy Team Gallery, New York
Film still from Xenix, 2013, courtesy Team Gallery, New York

 

Korpys/Löffler Personen Institutionen Objekte Sachen, 2014 Installationsansicht Kunsthalle Düsseldorf © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 Foto: Achim Kukulies
Korpys/Löffler
Personen Institutionen Objekte Sachen, 2014
Installationsansicht Kunsthalle Düsseldorf
© VG Bild-Kunst, Bonn 2014
Foto: Achim Kukulies

 

 Denny schließlich macht in seinem Beitrag Hardware zu Skulptur und thematisiert die Bedeutung von technischer Entwicklung, Kommunikation und Interface. Sein massiver Block aus gequetschten Fernsehgeräten und Bildern analoger Fernseher auf bedruckten Leinwänden stellt visuell wie inhaltlich eine Verbindung zur raumgreifenden Blackbox im Eingangsbereich her, in der die INS die gesammelten Unterschriften der Besucher archiviert: Diese Blackbox ist Teil eines Systems, das nur über die Benutzeroberfläche – das Interface – Kommunikation und Transferleistungen ermöglicht, ohne die inneren Vorgänge sichtbar zu machen.

Simon Denny Analogue Broadcasting Hardware Compression, 2013, Courtesy Alastair Cookson und Galerie Buchholz, Berlin/Köln Installationsansicht Foto: Achim Kukulies
Simon Denny
Analogue Broadcasting Hardware Compression, 2013,
Courtesy Alastair Cookson und Galerie Buchholz, Berlin/Köln
Installationsansicht
Foto: Achim Kukulies

 

Kuratiert von Elodie Evers und Magdalena Holzhey



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ArtCologne – der Superlativ regiert in Köln – ein Rückblick

ArtCologne – der Superlativ regiert in Köln – ein Rückblick

von Marianne Hoffmann

Gestern um 18 Uhr schlossen sich die Pforten der Halle 11, und bis der letzte Karton gepackt war, hielt die gute Stimmung unter den Galeristen und Galeristinnen an. 55.000 Besucher “round about “ zogen durch die zwei Stockwerke der zum erstenmal strahlend hellen Hallen und ließen sich von der Vielfalt der Angebote überzeugen. Kunst für jeden Geldbeutel von 100 Euro bis 9,4 Millionen, und bei diesem Betrag leistete man sich den Luxus, auch nur ein Bild zeigen zu können. So jedenfalls zelebrierte die GalerieThomas aus München das Werk von Franz Marc “Die Angst des Hasen” und beging damit ihren 50. Galerie-Geburtstag. Allerdings sollte man mit der Bewertung, dass ein Werk absolut marktfrisch auf einer Messe erscheint, vorsichtig sein, zumal die Galerie es erst im März auf der TEFAF ausgestellt hatte. Es bedeutet schließlich auch, dass das Werk, das von von einer internationalen Sammlung ebenso angefragt war wie von einem europäischen Museum, so der Galerist, eben immer noch zu haben war. Und mal ehrlich: 9,4 Millionen wollen aufgebracht sein, egal, wer dahinter steckt.

Von der Qualität der Messe überzeugte sich auch am Tag der Vernissage Monika Grüters, die neue Kulturstaatsministerin , von Hause aus studierte Kunsthistorikerin, die auch die Einkaufskommission der Bundesregierung traf und sicherlich über die eine oder andere Entdeckung diskutierte. Ob sie Empfehlungen aussprach , darüber gibt es keine Auskunft. Sie überzeugte sich von der Qualität der New Positions auf der Art Cologne, da dieses Programm über den Verband Deutscher Galerien durch das Kulturstaatsministerium gefördert wurde.

Empfehlungen jedoch bekamen die Freunde der Art Cologne, die mit einem Etat von 95.000 Euro im Hintergrund über die Messe gingen. Sie waren im Auftrag sowohl des Schnüttgen Museums, dem Wallraf-Richartz Museum, dem Stadtmuseum und dem Museum für angewandte Kunst unterwegs. Kunstwerke, die die einzelnen Sammlungen ergänzen, wurden erworben. Dies ist eine wahre Kölner Besonderheit. Und obendrein bleibt das Geld in deutschen Galerien.

Eine Idee Daniel Hugs, des Messechefs der Art Cologne, war es, die NADA zur Art Cologne zu holen . Die NADA, bereits erfolgreich als Kontermesse zur Miami Art Basel und dann in New York als Parallelveranstaltung zur Frieze, ersetzte die in Köln erfolgreiche Open Space Initiative von Kathrin Luz. Doch die NADA wurde nicht so angenommen wie erwartet. Deshalb entwickelte man folgerichtig für 2014 ein überarbeitetes Konzept und nannte es flink “Collaborations”, womit es dazu verführen sollte, dass man innerhalb der Ausstellungsfläche der Art Cologne entweder Gruppenausstellungen oder eine von zwei Galerien kuratierte Ausstellung präsentierte. Doch diese Idee ist so alt wie der Geldmangel, der immer wieder bei jungen Galerien vorhanden ist, die sich dann eben mit einer zweiten Galerie zusammen- finden. Entsprechend verteilen sich Kosten und Risiko. Ob es angenommen wurde? Sicherlich genauso wie die ganze Messe. Es ist die Idee die zählt, der Anreiz Neues zu entdecken..

Für die Datumsveränderung mit etwas mehr als einer Woche vor der Art Brussel und in diesem Jahr besonders gut geteilt durch die Osterfeiertage, hatte Daniel Hug sicherlich einen guten Riecher. Dem Ruf der Messe folgten nun zum ersten Mal Galerien, die den Spagat zwischen Brüssel und Köln gewagt hatten, wie zum Beispiel die Galerie Meert aus Brüssel. Sie gehörte zu den Neuzugängen, die der Marktchef in seiner Eröffnungsrede anpries, ebenso wie die berühmten Rückkehrer Gisela Captain Köln, Helga de Alvear Madrid, Eigen+ Art Berlin/Leipzig, Konrad Fischer Düsseldorf/Berlin, Karsten Greve, einst selbst Messechef der Art Cologne. Somit blickt die Messe zurück auf die Teilnahme von Ropac, Meyer, Annely Juda Fine Art, Michael Werner und David Zwirner. Das liest sich wie das “who is who in the Art scene” und hatte sicherlich den Effekt, dass die Messe zum Publikumsmagnet wurde. Das Fazit bei Eigen+Art war schon zum ersten Wochenende eine komplette Umhängung der Koje, und die Galerie Wentrup aus Berlin musste bereits zur Messehalbzeit die Koje umgestalten, da von jedem ausgestellten Künstler Arbeiten verkauft wurden. Dorothea van der Koelen aus Mainz, die in diesem Jahr mit einem Konzeptkünstler aus den Vereinigten Arabischen Emiraten aufwartete , verkaufte zwölf subtile Papierarbeiten der Biennale-Teilnehmerin Lore Bert. Durch Lore Bert wurde die ehrwürdige Marciana Bibliothek an Venedigs Markusplatz zum Ausstellungsort der “Eventi Colleterali” der Biennale. Dieser Ruf und die ungewöhnliche Installation der 5 platonischen Körper klangen wohl noch bis Köln nach. Für Gerhard Richter wurden über eine Million Euro auf der Messe bei der Galerie von Vertes aus Zürich gelassen. Die Galerie Levy verkaufte quer durch das Galerienprogramm von 1500 bis 12.000 Euro, und ein junger Kölner Sammler freut sich jetzt an seinem ersten Kunstkauf, einem Werk von Sven Kroner, bei der Galerie Fons Welters aus Amsterdam für immerhin fast 7000 Euro. Es zeigt Malerei in klassischer Manier, den Rhein mit Schiff. Und somit hat der junge Mann seinem Gefühl für die Kunst vertraut. Warum gerade das? “Es hat mich am meisten angesprochen”, sagt er, und das bei unzähligen Kunstwerken von höchster Qualität. Da bleibt nur zu sagen: so geht Kunst und das vor allem auf der Art Cologne.



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ChinaArt.Ruhr – die „Metropole Ruhr“ möchte zum Mekka für Kunst aus China werden!


ChinaArt.Ruhr – die „Metropole Ruhr“ möchte zum Mekka für Kunst aus China werden!

In der heutigen Museumslandschaft, gerade in der unmittelbaren Nähe zu der vermeintlichen, gefühlten oder eingebildeten Übermacht der Düsseldorfer Museumsflaggschiffe und angesichts notorisch klammer Kassen, werden Kooperationen zwischen den umliegenden Museumshäusern, ebenso wie das Private Partnership, immer wichtiger.

Man nehme also eine Region mit einer per se hohen Dichte an Kunstzeigeorten, überzeuge einen potenten Geldgeber aus der regionalen Wirtschaft, der seinen noch jungen, neuen Namen bekannter machen möchte und zeige dann statt der alten Meister aus dem eigenen oder dem geliehenden Fundus, denen doch so nach und nach der durchschnittliche Kunstkonsument etwas überdrüssig zu werden scheint – ganz im Sinne der Globalisierung in anderen Wirtschaftszweigen – junge Kunst aus dem „Reich der Mitte“… und schon ist ein erfolgversprechendes neues Austellungskonzept fertig, von dem sich die Initiatoren einen „Mekka“-Effekt hinsichtlich der in die Ruhr-Region pilgernden Heerscharen an Liebhabern chinesischer Kunst versprechen.

Zugegeben, das war nun etwas kätzerisch formuliert und wir wünschen den Veranstaltern viel Erfolg. Als Kunstliebhaber kann es ja auch durchaus nicht schaden, sich mal wieder Kunst von Leuten anzuschauen, die das in harter Schule noch „von der Pike auf“ gelernt haben statt der noch unausgegorenen Kunst von Drittsemestlern beim Rundgang.

Nach diesem einleitenden persönlichen und etwas provokanten Kommentar die Pressemeldung der Veranstalter der ChinaArt.Ruhr – wir sind gespannt auf den Erfolg!


ChinaArt.Ruhr – Eine Ausstellung unter sieben Dächern in der Metropole Ruhr

Sieben Museen zeigen gleichzeitig chinesische Gegenwartskunst – eine Weltpremiere

Stiftung für Kunst und Kultur e.V. verantwortlich für Idee, Konzeption und Organisation

BROST-STIFTUNG und EVONIK ermöglichen Start als erste Förderer

Dr. Klaus Engel: „Ein großer Gewinn für unsere Region.“

Bodo Hombach: „Wer die Kunst Chinas kennenlernen und studieren will, muss demnächst durchs Ruhrgebiet fahren.“


Vom 15. Mai 2015 bis zum 15. September 2015 zeigen sieben Museen der Metropole Ruhr zeitgenössische Kunst aus China. Diese Zusammenschau chinesischer Kunst ist weltweit einmalig. Die Kulturmetropole Ruhr, mit ihrer hervorragenden Infrastruktur und einzigartigen Museumsdichte, ist damit ein „Forum für Chinas Künstler“ in Europa. Die Realisation liegt in den Händen der china-erfahrenen Stiftung für Kunst und Kultur in Bonn. Sprecher des Kuratoriums ist der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Prof. Dr. h.c. Walter Smerling: „Die chinesischen Künstler sind dabei, ihre eigene Sprache in der Kunst zu finden und zu entwickeln. Wir wollen diese Entwicklung dokumentieren.“

Gefördert von der Essener BROST-STIFTUNG und der EVONIK Industries AG sollen die unterschiedlichen Gattungen, Medien und Stile der chinesischen Kunst gezeigt werden: Skulptur, Malerei, Tuschemalerei, Kalligraphie, chinesischer Surrealismus, Expressionismus, abstrakte Kunst und Installationen, Fotografie, Video und Film sind die Sparten des Ausstellungskonzepts in der Kunstmetropole Ruhr.

Orte der Kunst in der Metropole Ruhr vernetzen

Das Museum Folkwang, das Osthaus Museum Hagen, das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, die Kunsthalle Recklinghausen, das Kunstmuseum Gelsenkirchen, das Lehmbruck Museum Duisburg und das MKM Museum Küppersmühle für moderne Kunst werden gleichzeitig chinesische Gegenwarts-kunst in ihren Häusern ausstellen. Initiiert und organisiert wird das Projekt von der Stiftung für Kunst und Kultur in Bonn.

Ein deutsch-chinesisches Kuratoren-Team wird das Konzept – eine Ausstellung unter sieben Dächern – gemeinsam mit den Museumsdirektoren umsetzen: „China ist in Bewegung. Wie das Ruhrgebiet ist es einem raschen Strukturwandel ausgesetzt, Veränderungen gehören in beiden Ländern zum Alltag“, so der Museumsdirektor des teilnehmenden Museums Küppersmühle, Prof. Dr. h.c. Walter Smerling. „Unser Ausstellungskonzept sieht vor, möglichst viele Facetten der chinesischen Kunst zu zeigen. Gleichzeitig möchten wir eine Ausstellung machen, in der sich das ganze – auch politische – Spektrum der chinesischen Kunst wiederfindet. Chinas Kunst ist im Ruhrgebiet frei. Wir zeigen, was wir gemeinsam mit unseren Kuratoren zeigen möchten. Wir wissen aber auch, dass wir vor diesem Hintergrund den kulturellen Austausch auf Augenhöhe mit Staat und Künstlern gleichermaßen suchen müssen.“

BROST-STIFTUNG fördert Kooperation der Museen mit drei Millionen Euro

„Wir wollen entdecken, fördern und präsentieren, was unsere Region und was die Welt in unserer Region zu bieten hat. Wir fragen nach der Seele dieses gewaltigen Kulturraums China, also nach möglichst vielen Aspekten seiner Kunst. Wer die kennenlernen und studieren will, muss demnächst durchs Ruhrgebiet fahren“, betont Bodo Hombach, stellvertretender Vorsitzender der BROST-STIFTUNG, die zu diesem Gesamtprojekt einen Förderbeitrag von drei Millionen Euro leistet.

Parallelen des Wandels – Chance für die Metropole Ruhr

In China vollzieht sich ein Strukturwandel in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, kultureller und künstlerischer Hinsicht. Das Tempo dieser Veränderung ist atemberaubend. Die Ausstellung ChinaArt.Ruhr kann dazu einen Beitrag leisten, eine Momentaufnahme abzugeben zwischen der Entwicklung in China und im Ruhrgebiet. „China ist für Deutschland ein bedeutender Handelspartner. Ein gemeinsames Verständnis der Kulturen ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Partnerschaft. Auch dazu wird diese Ausstellung einen besonderen Beitrag leisten“, sagte Klaus Engel, Vorsitzender des Vorstands der EVONIK Industries AG und Moderator des Initiativkreises Ruhr in Essen. „Kaum ein anderes Land ist in dieser Zeit so spannend und so bedeutend wie China. Daher ist diese Ausstellung ein großer Gewinn für unsere Region. Sie wird das Ansehen von Nordrhein-Westfalen im In- und Ausland weiter stärken.“

Die Stiftung für Kunst und Kultur in Bonn: Ideen haben ist gut, Ideen umsetzen ist besser.

Die in Bonn ansässige Stiftung, die 1986 aus einer privaten Initiative hervorgegangen ist und kürzlich ihr 25-jähriges Jubiläum feierte, versteht sich im Wortsinne als „Anstifter“ für mehr bürgerschaftliches Engagement für die Kunst: Mit privatem Einsatz öffentlich wirken, heißt die Devise. Es muss alles dafür getan werden, die bestehende kulturelle Vielfalt zu erhalten, und hier ist die öffentliche Hand auf Unterstützung von privater Seite angewiesen. Als kreative Ideenfabrik regt die Stiftung künstlerische und kulturpolitische Aktivitäten an und setzt sie mithilfe eines gewachsenen Netzwerks engagierter Partner in die Tat um. Die notwendigen Mittel werden dabei fast vollständig durch Sponsoren aus der Wirtschaft oder dem Privatbereich aufgebracht. Von besonderer und bleibender Bedeutung sind vor allem zwei Unternehmungen: Mit den Ausstellungen „China!“ (1996) und „Chinart“ (2002) hat die Stiftung eine Vorreiterrolle übernommen, zeitgenössische chinesische Kunst in Europa bekannt zu machen. Diese Ausstellungskonzepte wurden nach Wien, Singapur, Kopenhagen und weitere Städte exportiert.

Die Brost-Stiftung

Die Brost-Stiftung will Spuren in die Zukunft legen. Ganz nach dem Vorbild von Erich und Anneliese Brost gehört das Initiieren und Gestalten von zukunftsweisenden Projekten im Bereich Kunst und Kultur zu den Kernaufgaben der Stiftung. Investitionen in Kunst und Kultur stärken das regionale Verständnis und erweitern den Horizont. Die Medien waren für Anneliese Brost Lebensinhalt. Der Wert journalistischer Arbeit steht und fällt mit ihrer Verantwortung für das öffentliche Wohl. So will die Brost-Stiftung als Erbin der erfolgreichen Verlegerin einen weiteren Schwerpunkt auf die publizistische Arbeit legen und die journalistische Vielfalt in der Region unterstützen.



(v.l.n.r.): Andreas Benedict, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Lehmbruck Museum; Prof. Dr. h.c. Walter Smerling, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. und Direktor MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst; Dr. Tobia Bezzola, Direktor Museum Folkwang; Bodo Hombach, stellvertretender Vorsitzender der BROST-STIFTUNG; Georg Elben, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl; Prof. Dr. Ferdinand Ulrich, Direktor Kunsthalle Recklinghausen und Tayfun Belgin, Osthaus Museum Hagen.
(v.l.n.r.): Andreas Benedict, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Lehmbruck Museum; Prof. Dr. h.c. Walter Smerling, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. und Direktor MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst; Dr. Tobia Bezzola, Direktor Museum Folkwang; Bodo Hombach, stellvertretender Vorsitzender der BROST-STIFTUNG; Georg Elben, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl; Prof. Dr. Ferdinand Ulrich, Direktor Kunsthalle Recklinghausen und Tayfun Belgin, Osthaus Museum Hagen.



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ab17.04. Ausstellung „PLEASURES“ (Köln) – Kunst oder Erotik?


Mega Gay Word, Kön

Ausstellung PLEASURES

17. April – 30. April 2014



pleasures



Erotik und/oder Kunst? Vulgäre Obszönität oder sublime Vergeistung? Wie passt beides zusammen und welcher Liebhaber eines Kunstwerkes würde es öffentlich zugeben, dass sein Objekt der Begierde ihn in libidinöses Entzücken, ja sogar Rage, versetzt?

Wirft man einen Blick zurück auf die Kunstgeschichte, sind all die nackten Götter und Göttinnen, Heiligen und Musen doch zunächst Ausdruck der pietätvollen Unschuld von Betrachter und Werk. Erreicht die Darstellung von Nacktheit speziell mit dem Barock orgiastische Ausmaße, muss die Ehrlichkeit des frömmelnden Kunstgenusses in Zweifel gezogen werden, ob die opulente Fleischlichkeit wirklich nur der geistigen Kontemplation gedient haben mag. Die postulierte Moral der Bilder dient so nicht zuletzt der Verschleierung erotisch-sexueller Implikationen. Der Topos der ästhetisch-reinigenden Erfahrung mittels des Kunstwerkes wird zur moralischen Diskursfigur für eine implizite sexuelle Doppelmoral auf Seiten der Rezeption; daher der Ausstellungstitel, der diese mehrdeutigen Freuden zu umschreiben versucht.

Erotisches Begehren in der Kunst endet meist deshalb hinter der Pforte des Privaten. Es kommt zum Zwiespalt, da sich jenes Begehren des Kunstpublikums und ihre Aufforderung an die Kunst zur kritischen Auseinandersetzung diametral gegenüber stehen. Die Künstler der Avantgarde und jene, die sich in ihre Tradition einzureihen versuchen, setzten es sich zum Ziel mittels der ästhetischen Praxis die Grenzen von Kunst und Leben überschreiten zu wollen. Das als defizitär verstandene Dasein der Gesellschaft solle durch Kunst ganzheitlich verbessert werden. Wie könnte die Kunst dem Leben folglich besser zur Befriedigung verhelfen, wenn nicht auch durch sinnliche Stimulation? Darf und kann Kunst der begehrlichen Erregung dienen? Kunst als masturbatorische Praxis? Oder wird der Erotik vielmehr ihr Reiz genommen, sobald selbst das offensichtlich Anregende als Kunst deklariert und somit dessen sexueller Inhalt hinter dem `Stil` des Künstlers zu verschwimmen scheint? Vielleicht aber dient das Prädikat der Kunst als symbolischer Ersatz zur heimlichen Auslebung von unterschwellig erotischen Ausschweifungen. Der Akt des Abgestoßen- und Angestoßenseins führt bei Objekten der Kunst zu widersprüchlichen Verhaltensdispositionen.

Die Ausstellung hinterfragt somit auch die Funktion des Ortes in der Kunst. Im Museum möchte die Erotik durch intellektuelle Gewissenhaftigkeit erfasst werden; jegliches Lustpotenzial wird wissenschaftlich seziert. Das Museum, der öffentliche Ort, als Empfängnisverhüter des Lustempfindens. Die Ausstellung entzieht sich dieser potenzsenkenden Praktik und sucht einen Ort auf, in welchem Sexualität und Erotik in all ihren Facetten angeregt werden und erwünscht sind: ein Sex-Shop. Hier wird die Rede von der Kunst als Fetisch in ihre sexuelle Lebenswirklichkeit übersetzt. Das pornographisch-erotische Schreckgespenst des öffentlichen Lebens wandelt sich hier zur Lust als wirtschaftlicher Faktor. Doch wenn Lust und Erregung an und mit Kunst gestattet sind, gelingt den Werken noch ihre amouröse Verführung? Oder ist es gerade der Zwang zur Unterdrückung (im Museum), der erregt? Die Steigerung der Gier durch Leugnung derselben.

Mit der Auswahl der Künstler und ihrer Arbeiten wird das Display, der Ort der Kunst zur Diskussion gestellt. Welche Assoziationen lässt der Ort in den Arbeiten wach werden? Äußern sie Wünsche oder Gelüste, die die Künstler nicht intendierten? Der Ort als Aphrodisiakum. Die Schau begreift sich indessen nicht als parasitärer Versuch, seinen Wirt zu verändern. Kunst und Verkaufsgüter werden in symbiotischer Nachbarschaft gezeigt und die Dignität des Raumes soll unangetastet bleiben. Wem dient die Kunst und für was? PLEASURES liefert mögliche Antworten.

Von den psychedelischen Orgien Magdalena Kitas, bis hin zu den Monochromen von Oliver Meier zeigt die Ausstellung Abstufung des Erotischen und des Expliziten.

Louisa Clement (*1987 Bonn) beschäftigt sich mit ihren Arbeiten in der Ausstellung mit dem Thema der Abbildbarkeit des eigenen Körpers. Sie hinterlässt jedoch nur Spuren von sich, dezente Hinweise ihrer Anwesenheit. Erst beim genauen Hinsehen zeigt sich auf einem Bild die Rückansicht ihres Beines, welches von Stoff nahezu verhüllt ist. Diskret und dabei subtil erotisch zugleich, zeugen ihre Bilder von einer Aura der Zartheit.

Klara Kayser (*1986 Hannover) und Faber Påstand (*1984 San Diego) setzen sich mit religiös-sexuellen Gegensätzen auseinander. In Postands Soundinstallation treffen eine sinnliche Frauenstimme, die aus George Battailes „Geschichte des Auge“ vorließt auf J.S. Bachs Cantate „Jesu meine Freude“. Beide Texte beschreiben den Akt der existenziellen Hingabe an eine bestimmte Sache. Während es bei Battaile der geschlechtliche Exzess ist, besingt der Chor seine fleischliche Aufopferung für Jesu Christi. Beide Texte reproduzieren auf ihre Weise religiöse Bedürfnisse.

Auch Klara Kayser spielt mit ihren fluoriszierende Objekte auf diesen Widerspruch an: Handelt es sich um Heiligenscheine, überdimensionierte Cockrings oder Kondome?

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Die Zeichnungen und das bemalte Fell von Magdalena Kita (*1983, Debica, Polen) bewegen sich adoleszenter Unschuld und Pornografie. In ihren Bilderwelten wird Sexualität ungehemmt auslebt. Der Charakter des Pornografischen wird wiederum durch ihren naiven Malstil eingefangen und entschärft. Das Ornament, welches eine fesselnde Suggestivkraft besitzt, stellt sich konkurrierend den drastischen Inhalten gegenüber. Die Aufmerksamkeit des Betrachers wechselt somit ständig zwischen dem Element des Dekorativen und dem Akt an sich.

magdalena

Oliver Meiers (*1987 Wallheim) Bilder entstehen trotz Skizzen aus dem Moment heraus. In breiten Streifen wird schwarze Farbe über die Leinwand verstrichen. Der Malakt findet jedoch immer wieder ein abruptes Ende, um den Pinsel neu anzusetzen. Dem Schaffensdrang wird mit Zurückhaltung begegnet; ein Ausreizen des Momentes, der sonst nur allzu kurz wäre. Der leichte schwarze Glanz der Oberfläche emittiert dabei eine Faszination, die die Arbeiten mit Leder und Latex assoziieren lässt. Eine Beobachtung, die vielleicht erst durch den Ausstellungsort bemerkbar wird.

oliver

markusMarkus Kleinfeld (*1979 Berlin). Interesse gilt zunächst der Tatsache, dass weder Bild, Wort noch Ton für sich alleine genommen Bedeutung erzeugen können. Wie bereits Magritte feststellte: Kein Objekt ist so an einen Namen gebunden, dass man den Namen nicht durch etwas anderes austauschen könnte: „Ceci n’est pas une pipe.“ Kleinfeld entwirft Collagen, bei denen das anonymes Bildmaterial in seiner Addition anfängt, einen Moment des narrativen zu konstruieren, der jedoch nie eindeutig ist.




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Parallel zur ArtCologne – Die KÖLNER Liste startet morgen als Satelliten-Kunstmesse

KÖLNER LISTE – Messe für zeitgenössische Kunst

10.-13. April 2014


KÖLNER LISTE, die neue Entdeckermesse für zeitgenössische Kunst
öffnet zeitgleich zur ART COLOGNE ihre Tore im The New Yorker | DOCK.ONE am Köln Mühlheimer Hafen

Die KÖLNER LISTE startet als Satellit zur ART COLOGNE vom 10.–13. April 2014 erstmal im The New Yorker | DOCK.ONE am Mülheimer Hafen. Die rheinische Schwester des erfolgreichen Entdeckerformates BERLINER LISTE positioniert sich als kleines, feines Forum für frische, zeitgenössische Kunst mit hohem Sammelpotenzial. Der Fokus liegt auf sorgfältig ausgewählten Arbeiten von aufstrebenden Nachwuchskünstlern, die noch zu günstigen Preisen zu bekommen sind. Messe-Kurator Peter Funken verspricht einen „inspirierenden Marktplatz für Kunst ohne Denkbarrieren und Grenzen“. 36 Galerien und Projekträume aus 10 Ländern wurden von ihm aus über 100 Bewerbern ausgewählt.


Kenichiro Taniguchi
Kenichiro Taniguchi, ©Kölner Liste



Zu den insgesamt 120 präsentierten Künstlern zählen Mats Bergquist, Kornelia Boje, Irene Bou, Rupert Eder, Niki Feijen, Nikola Irmer, Lukas Julius Keijser, Thiemo Kloss, Sandra Machel, Azrin Mohd, Peer Oliver Nau, Cristian Raduta, Hassan Richter, Ransome Stanley, Martin Stebbing, Franziska Strauss, Elena Tamburini, Ken’Ichro Taniguchi, Mariano Vargas und Juri Zurkan – vollständige Liste unter
http://koelner-liste.org/wordpress/category/news


Die Galerien der KOELNER LISTE 2014:

418 Contemporary Arts Gallery (Bukarest), A.N.C. Projects (Berlin), Apteka Sztuki (Warschau), Artco (Aachen), Artelier Gallery (Kuala Lumpur), Kunstraum Ailinger (Potsdam), BTW Gallery (Genf), CCA&A Gallery (Hamburg), Cerny + Partner (Wiesbaden), Contemporary Fine Arts (Backnang), dat Galerie (Berlin), Deutsches Tanzarchiv (Köln), dat Galerie (Berlin), dh artworks (Düsseldorf), Docters Art (Eindhoven), Egbert Baqué Contemporary Art (Berlin), Every Thing is Art (Moskau), Emerson Gallery (Berlin), exhibeo galerie (Berlin), Fake und Echt (Berlin), gräfe art.concept (Berlin), Huber und Treff (Jena), La Galeria Guadalajara (Guadalajara), Galerie Helga Maria Bischoff (Berlin), HLP Galerie (Wessling), janinebeangallery (Berlin), Galerie Klose (Essen), Galerie Kunstkomplex (Wuppertal), Galerie Lenka T. (Prag), Mikiko Sato Gallery (Hamburg), Galerie Nanna Preußners (Hamburg), Red Corridor Gallery (Fulda), S.Y.LA.NTENHEIM (Bonn), galerie t (Düsseldorf), The Walrus Hub (Barcelona). s.a. http://kölner-liste.org/wordpress/aussteller/



Messestandort: The New Yorker | DOCK.ONE, Hafenstraße 1, 51063 Köln-Mülheim

Eintritt: Tagesticket 15 €, Tagesticket ermäßigt 12 €, beides inkl. Katalog
Shuttle-Service ab Art.Cologne, Eingang Süd



Weitere Informationen unter www.koelner-liste.org.

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take OFF GALLERY (tOG) Düsseldorf: Ausstellung Daekwan Kim „DAS LICHT AUF DEM WASSER“

Daekwan Kim – „DAS LICHT AUF DEM WASSER“

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12. April bis 16. Mai 2014 (Vernissage: 12. April 2014 15:12- 17:30 Uhr)

Koreanische Kunst wird derzeit in der internationalen Kunstszene viel beachtet. Junge Künstler mit aufregend neuen Positionen werden Schritt für Schritt entdeckt.

Wir schätzen uns glücklich, eines dieser neuen Talente in Düsseldorf präsentieren zu können; mit einer völlig neuen, modernen und doch tief mit den Traditionen und der Natur verwurzelten Aussage.

Künstler Daekwan Kim
Künstler Daekwan Kim
„Das Licht auf dem Wasser“ fasst herrlich zusammen, was der künstlerische Auftrag und die Ambitionen des koreanischen Meisters der Glasbearbeitung sind. Daekwan Kim will uns in eine Welt der Bewegung und des Flusses führen, die aus statischen, aber „fluid“ wirkenden Glas-Elementen geschaffen wurde. Er ist befähigt, uns mit einfachen, aber technisch enorm aufwendigen Mitteln, mit seinen Float-Glas-Objekten, in eine Welt der Ruhe zu entführen, die aber gleichzeitig durch den dreidimensionalen Aufbau der Objekte bei leichter Bewegung des Betrachters zu „fließen“ beginnt: Abstrakte Formen beginnen sich in Blüten oder Blätter zu verwandeln und das grüne und blaue Licht erinnert uns an die Veränderung der Farbe des Wasser je nach Tageszeit und Lichteinfall.

Und all’ dies geschieht in reduzierter Formensprache (Rechtecke oder Linien) und mittels einfacher, rechteckiger Glas-Elemente, die jedoch äußerst aufwendig mit Farbe und Hitze millimetergenau von Hand bearbeitet werden. Diese Kombination von Kreativität und Detailwissen beim Umgang mit Glas und Farbe sowie die Fähigkeit, diese millimetergenau in handgefertigte, solide, Aluminiumrahmen einzuarbeiten und dazu die bewusste Nutzung der dritten Dimension (mehrere Glasscheiben werden hintereinander gesetzt), die eine völlig neuartige, moderne Glasskulptur entstehen lassen, ist aus unserer Sicht weltweit einmalig. Daekwan Kim entführt uns mit seinen Werken in das moderne Korea, indem er in völlig neuer künstlerischer Form die alten, tradierten Werte mit Formen und Farben aufgreift, um den Schmerz über das Vergessen der Bedeutung der Natur durch die Schaffung eines Antipols zur täglichen Hektik des Lebens zu visualisieren und zu kreieren.


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Diese einzigartige und moderne Ver- und Bearbeitung der Float-Glasscheiben zeichnet den koreanischen Künstler Daekwan Kim aus, der neben seiner Kreativität für derartige abstrakte Umsetzungen ebenfalls ein tiefes, fachliches (Materialkunde) und handwerkliches Wissen erworben hat, um eine farbpunktgenaue Brennung erfolgreich realisieren zu können. Lassen Sie sich von diesen einmaligen Kunstobjekten überraschen und in den meditativen Bann ziehen.




zeitenLink zur Ausstellungsseite
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Quadriennale 2014 – Düsseldorf wagt den Blick in die Zukunft


Quadriennale Düsseldorf 2014

Über das Morgen hinaus – Düsseldorf wagt den Blick in die Zukunft

von Marianne Hoffmann



Großes hat die Stadt Düsseldorf geplant, um Deutschland auf die nordrheinwestfälische Landeshauptstadt aufmerksam zu machen.

Zum 3. Mal startet die Quadriennale und bindet alle Kulturstätten und die Galerien in dieses Projekt mit ein. Unter dem Motto ”Über das Morgen hinaus” versuchen die Projektleiter einen individuellen Blick in die Zukunft zu werfen, wobei die Vergangenheit ganz bewußt einbezogen wird, was man an den Ausstellungen im Filmmuseum, der Langen Foundation und dem Hetjens Museum bewußt nachempfinden kann und soll. Im Filmmuseum geht es um Science Fiction und Metropolis, in der Langen Foundation um den Lichtkünstler Otto Piene, und das Hetjens Museum zeigt, was Ton als Material so alles kann. Der Betrachter ist gefragt und gefordert und eingeladen, ein paar Tage in Düsseldorf zu verbringen, denn mehr als zwei Ausstellungen am Tag sind kaum zu bewältigen.

Lautstark wurde das Festival durch die Komposition des Klangkünstlers Rochus Aust “Fanfara Futurista” eröffnet. Eigens für diese zukunftsweisende Fanfare hat er Quadrophone als neue Musikinstrumente erfunden. Im Laufe der Quadriennale werden einzelne Miniquadrophone, die sich in Kanaldeckeln befinden, diese Fanfare immer wieder zum Besten geben. Diese Installation , die in enger Kooperation mit den Stadtentwässerungsbetrieben entwickelt wurde, ist sicherlich so noch nie da gewesen. Und selten hat man einen Sprecher der Stadtentwässerungsbetriebe gehört, der einem dieses Abflusssystem und die jetzt entstandene Kunst so nahe bringen konnte, dass allein diese Performance über das Morgen hinaus unvergessen bleiben wird.


FANFARA FUTURISTA, Ehrenhof Düsseldorf. Foto: Katja Illner
FANFARA FUTURISTA, Ehrenhof Düsseldorf. Foto: Katja Illner


Dass in diesem Jahr alles anders ist, beweist auch das Begleitbuch, das es zum ersten Mal in dieser Form gibt. Es führt an vielen Textbeispielen durch die Welt der Begrifflichkeiten, die sich die Quadriennale auf ihre imaginäre Denkfahne geschrieben hat. Aufbruch/ Erde/ Himmel/ Licht/ Fortschritt/ Verwandlung/ Utopie/ Experiment/ Feuer/ Neugier/ Rückzug lassen den Kuratoren viel Raum für Ausstellungsthemen und dem Besucher viel Raum, um nachzudenken. Neu ist ebenfalls, dass sich die Quadriennale-Organisatoren einen künstlerischen Vordenker bestellt haben, der zusammen mit einem Kunstbeirat, meist Leiter der verschiedenen Kulturinstitutionen, ein griffiges Konzept entwickelt hat. Doch Wolfgang Ullrich, Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der HFG Karlsruhe, verliess das Schiff schon zum Ende des vergangenen Jahres, aus persönlichen Gründen, wie es heißt. Allerdings hat die Zeit gereicht, dem Projekt Substanz zu verleihen. So ist ihm der Gedanke, dass in diesem Jahr der Plural an Zukünften im Fokus der Quadriennale steht, zu verdanken. Entsprechend, so schreibt er, “meint da “Über das Morgen hinaus “ nicht nur den Blick in die Zukunft in kalendarischer Hinsicht; vielmehr klingt darin genauso der Anspruch an, in jeder Weise das Alltägliche und Bekannte zu überschreiten und dorthin zu gelangen, wo ganz andere Arten von Erkenntnis und Einsicht erhofft werden können.” Da stellt sich sofort die Frage: wie wird eine Ausstellung zu “Mondrian, Malewitsch und Kandinsky – der weiße Abgrund Unendlichkeit” diesem Anspruch gerecht? Eine Untersuchung zur Nicht-Farbe “Weiß” in ausgesuchten Werken dieser drei hervorragenden Künstler ist sicherlich per se ein spannendes Thema und ermöglicht durch eine geschickte Ausstellungsinszenierung und begleitende Laboratorien eine hervorragende Forschungsgrundlage. Interessant ist, dass diese Ausstellung schon vor der parallel laufenden Malewitsch Ausstellung in Bonn geplant war, die dadurch wiederum nicht auf das schwarze Quadrat zurückgreifen konnte, während es Düsseldorf gelungen ist, eine Variante des berümten Werkes auszustellen. Zukunftsweisend ist hier nichts, allerdings in der Vergangenheit gedacht, war das, was die Herren auf die Leinwand gebracht haben, etwas, was über das Morgen hinaus Bestand hat. Um die Sinne zu resensibilisieren, zeigt Olafur Eliasson im K20 eine Lichtinstallation, die an Bewegungen im All erinnert. Auf Monitoren erklärt der Künstler höchstpersönlich die Begrifflichkeiten der Quadriennale. Zusätzlich hat er eine APP “Your exhibition guide” entwickelt, die dem Benutzer elf kurze Filme vorführt und ihn z. B. mit der Frage konfrontiert: Was wäre, wenn die Kunst keine Kunst wäre? Außerdem zu sehen im K21 Ständehaus ist die Ausstellung “Unter der Erde von Kafka bis Kippenberger”. Die einzelnen Ausstellungskapitel handeln von Eingängen, Übergängen, Rückzug und Aufbruch ins Unterirdische, dem Bezug des Untergunds zum Unbewussten und Unheimlichen oder von der Gegenüberstellung des fiktiven und des konkreten Raumes. Hier spielen Vergangenheit und Gegenwart zusammen und geben der Fiktion über das Morgen hinaus Raum.

Julia Stoschek, herrlich unaufgeregt und gar nicht präsent im Reigen der öffentlichen Beweihräucherung, bespielt zum ersten Mal ihre Ausstellungsräume in Oberkassel mit nur einer Künstlerin. Elaine Sturtevant, mittlerweile 84 Jahre alt, wurde durch das Kopieren der Werke der Heroen der zeitgenössischen Kunst bekannt. Die “queen of copycats” hat sich der Welt der digitalen Revolution gestellt und bezieht nun Bilder der Massenmedien in ihre selbst gedrehten Filme ein und verwandelt diese in zeitbasierte Arbeiten. Mit den ästhetischen und formalen Möglichkeiten des world wide web analysiert sie die Ursprünge von Wissen, Kunst und Kultur. Diese Ausstellung ist eine Herausforderung für alle Sinne und ein extremes Beispiel, was die Beschäftigug mit dem Jetzt über das Morgen hinaus im Menschen auslösen kann.





Nahtlos könnte man von hier in die Kunsthalle der Stadt Düsseldorf übergehen, wo sich die Künstlergeneration, die mit dem Tablet vor Augen aufgewachsen ist und sich schon frühzeitig Gedanken um den Prozess der Digitalisierung machte. “Smart New World”: die Auflösung und Überführung analoger Informationen in digitale Codes zum Zweck ihrer Speicherung und Weiterverarbeitung . Die ausstellenden Künstler und Künstlerinnen befassen sich also damit, welche kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Dimensionen die digitale Welt erschließt. Allein schon der Einlass in die Ausstellung geschieht nicht einfach so. Ein neo-avantgardistisches, streng hierarchisch organisiertes Netzwerk von Künstlern, Schriftstellern und Philosophen operiert unter dem Namen International Necronautical Society (INS). Die Besucher werden erst nach einer geleisteten Unterschrift, die einen Verbrauchervertrag auf Basis der philosphischen Doktrin der INS abschließt, in die Ausstellung eingelassen. Und danach hat man die Möglichkeit, sich in die Cyberwelten einzulassen, die manchmal ganz real aus Stapeln von ausgedruckten Papieren bestehen, wie z. B. Kenneth Goldsmith es zeigt. Er hatte als erster Mensch versucht, das gesamte Internet auszudrucken.

“Printing out the Internet” fand 20.000 Unterstützer und über 1000 Presseberichte und Kommentare zu diesem Projekt. Über das Morgen hinaus ist es ein Projekt, das niemals ein Ende finden wird . Und die 230.000 Seiten, die eine Horde von Mitarbeitern an schmalen Bürotischen ausgedruckt haben, gewidmet Aaron Swartz vom Online-Zeitschriftenarchiv “JSTOR”, der “viel” heruntergeladen hat und von der US-Staatsanwaltschaft angeklagt wurde.

13 Institutionen – Kunstmuseen, Ausstellungshäuser und die Kunstakademie – zu analysieren und besprechen, würde über das Morgen hinaus dauern und den einzelnen Ausstellungen sicherlich nicht gerecht, die beteiligten Galerien gar nicht mit eingerechnet. Viel ist nicht immer gut und gut gemeint kann leicht danebengehen. Auch wenn die extra entwickelte Quadriennale-App, leider erst ab Ende April den Besucher von 6 bis 60+ virtuell durch die Ausstellungen führt, stellt sich die Frage, ob das über das Morgen hinaus oder in das Gestern hinein gedacht wurde.





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Die Quadriennale geht noch bis zum 10. August 2014.Programmheft

Weitere Informationen unter http://quadriennale-duesseldorf.de/.

Zur Ausstellung “Mondrian, Malewitsch und Kandinsky – der weiße Abgrund Unendlichkeit” vgl. auch unsere Rezension.



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Quadriennale Düsseldorf 2014: das K20 huldigt mit KANDINSKY, MALEWITSCH & MONDRIAN dem WEIß


Der weiße Abgrund Unendlichkeit Quadriennale Düsseldorf 2014, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Installationsansicht der Ausstellung, K20 Grabbeplatz, 05.04. – 06.07.2014, Foto: Achim Kukulies. Foto: © Kunstsammlung NRW
Der weiße Abgrund Unendlichkeit
Quadriennale Düsseldorf 2014, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Installationsansicht der Ausstellung, K20 Grabbeplatz, 05.04. – 06.07.2014, Foto: Achim Kukulies.
Foto:
© Kunstsammlung NRW





Reihe: AUSSTELLUNGSREZENSIONEN AUF KUNSTDUESSELDORF.DE

KANDINSKY, MALEWITSCH, MONDRIAN UND DIE NICHT-FARBE – WEIß

von Meike Lotz


Ganz in Weiß… präsentiert sich die K20 Kunstsammlung ab Samstag zur großen Quadriennale Schau hier in Düsseldorf. Dazu trug sie hochkarätige Werke der drei Wegbereiter der Abstrakten Kunst, Kandinsky, Malewitsch und Mondrian, aus wichtigen Sammlungen der Welt wie aus der Tretjakow Galerie Moskau, dem Guggenheim Museum New York und dem Pariser Centre Pompidou u.a. zusammen.

„So eine Ausstellung, in dieser Qualität wird es in den nächsten zehn Jahren nicht mehr geben“ erklärt Museumsdirektorin Marion Ackermann und wird damit vermutlich Recht behalten. Die zahlreichen Neugründung von Museen vor allem in der Golf-Region und in den asiatischen Staaten verändern derzeit nicht nur die internationale Museumslandschaft, sondern stellen auch neue Fragen nach der Definition und Funktion von Museen.

Den Geschmack der Zeit hat die Architektur der Ausstellung jedenfalls schon mal getroffen. Weiß in Weiß sind die Gemälde der drei Künstler in Szene gesetzt. Luxuriös steht jedem Bild eine eigene weiße Wand zur Verfügung. Die Aufmerksamkeit des Betrachters richtet sich auf das einzelne Gemälde, in dem die verschiedenen Nuancen und Ausdifferenzierung der weißen Farbflächen sichtbar werden.

Und so führt die raumschiffähnliche Ausstellungsszenerie den Betrachter unmittelbar zum Thema der Museumspräsentation, die übrigens erstmalig die Farbe „Weiß“ und ihre Verwendung sowie Wirkung im Werk von Wassily Kandinsky, Kasimir Malewitsch und Piet Mondrian untersucht und damit ein neues wissenschaftliches Forschungsfeld öffnet. Alle drei Maler haben zu Beginn des 20. Jahrhunderts parallel zueinander Wege der Abstraktion entwickelt, bei denen die Nicht-Farbe „Weiß“ einen besonderen Stellenwert einnimmt: Sie wurde für die Künstler zum Symbol einer zukünftige Welt und sie nutzten sie für Ihre Versuche die vierte Dimension im Bild darzustellen (http://www.youtube.com/watch?v=kiT8G7pb2GA).


Der weiße Abgrund Unendlichkeit Quadriennale Düsseldorf 2014, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Installationsansicht der Ausstellung, K20 Grabbeplatz, 05.04. – 06.07.2014, Foto: Achim Kukulies. Foto: © Kunstsammlung NRW
Der weiße Abgrund Unendlichkeit
Quadriennale Düsseldorf 2014, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Installationsansicht der Ausstellung, K20 Grabbeplatz, 05.04. – 06.07.2014, Foto: Achim Kukulies.
Foto:
© Kunstsammlung NRW



Die Vorstellung einer unsichtbaren Raumerweiterung und Existenz einer vierten Dimension war eng verbunden mit den damaligen physikalischen Entdeckungen, wie Einsteins Relativitätstheorie. Mehrdimensionale, unendliche kosmische und geistige Weiten schienen möglich und fanden ihren Ausdruck in den weißen Flächen der Avantgarde. Der Künstler schlüpfte in die Rolle des Sehers, dem es möglich war in die vierte Dimension, in die neue Welt zu blicken. So formulierte Kandinsky 1919 wegweisend zu seiner Kunst „Der weiße, freie Abgrund, die Unendlichkeit liegt vor uns“ – eine Metapher, die zum Titel der Ausstellung führte und sich dem Motto der Quadriennale „Über das Morgen hinaus“ zukunftsweisend anschließt.

Kandinsky, Malewitsch, Mondrian – Der weiße Abgrund Unendlichkeit (Quadriennale Düsseldorf K20 Grabbeplatz 05.04. – 06.07.2014) Kasimir Malewitsch, Malerischer Realismus: Junge mit Tornister – Farbige Massen in der 4. Dimension, 1915, Öl auf Leinwand, 71.1 x 44.5 cm, The Museum of Modern Art, New York Foto: © Kunstsammlung NRW
Kandinsky, Malewitsch, Mondrian – Der weiße Abgrund Unendlichkeit (Quadriennale Düsseldorf K20 Grabbeplatz 05.04. – 06.07.2014)
Kasimir Malewitsch, Malerischer Realismus: Junge mit Tornister – Farbige Massen in der 4. Dimension, 1915, Öl auf Leinwand, 71.1 x 44.5 cm, The Museum of Modern Art, New York
Foto:
© Kunstsammlung NRW
Neben dem reinen Kunstgenuss der grandiosen Werke – auch das berühmte schwarze Quadrat ist in seiner Wiederholung von 1929 zu bestaunen – können sich die Besucher in vier Laboratorien in historischen Quellen und Diskursen über die Themen Okkultismus und Naturwissenschaften, Farbe, Film sowie Architektur informierten.

Die Ausstellung „Kandinsky, Malewitsch, Mondrian – Der weiße Abgrund Unendlichkeit“ eröffnet morgen und läuft bis zum 6. Juli 2014.

Öffnungszeiten
http://www.kunstsammlung.de/besuchen/oeffnungszeiten.html



Und auch für die Sensibilisierung der Sinne ist gesorgt: Exklusiv für die Ausstellung hat der bekannte zeitgenössische Künstler Olafur Eliasson einen „Ausstellungsguide“, der besonderen Art entwickelt:





Und wer dann immer noch nicht genug hat, kann sich noch bis zum 22. Juni 2014 die Ausstellung „Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde“ in der Bundeskunsthalle in Bonn anschauen. Diese präsentiert mit über 300 Werken aus den Bereichen Malerei, Grafik und Skulptur die zentralen Schaffensphasen Malewitschs und zeigt die große Vielfalt seines Œuvres. Es reicht von den symbolistischen Anfängen über die frühen abstrakten Bildfindungen bis zu den figürlichen Darstellungen der späteren Jahre.

(vgl. hierzu auch unseren Artikel Bundeskunsthalle Bonn – Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde ; Anmerkung des Hrsg.)



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KIT – Kunst im Tunnel April 2014


NEWSLETTER KIT – Kunst im Tunnel April 2014


KIT im April 2014

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde von KIT – Kunst im Tunnel,

es ist soweit, die 3. Quadriennale steht ins Haus und damit Monate voller spannender Kunst-Ausblicke. Vom 5. April bis zum 10. August verbindet alle teilnehmenden Düsseldorfer Ausstellungshäuser, Museen und Institutionen das gemeinsame Leitthema „Über das Morgen hinaus“.
KIT präsentiert zur Quadriennale die Einzelausstellung „Der berührte Rand“ der Künstlerin Pa; der Künstlerin Pauline M’barek. Sie zeigt eine mehrteilige, auf die besondere Architektur des KIT zugeschnittene Rauminstallation, die die Wahrnehmung des Besuchers infrage stellt. Zur Eröffnung am Freitag, den 4. April, um 19 Uhr laden wir Sie herzlich ein.

In den Osterferien lädt die Quadriennale unter dem Motto „Abenteuer Zukunft: Auf Entdeckungsreise mit Professor Q“ zum Ferienprogramm ein. KIT und das FFT beschäftigen sich vom 14. bis zum 16. April mit dem Thema „Licht Schatten Übermorgen“.

Am 30. April besucht der Treffpunkt Kunsthalle 50plus die Ausstellung von Pauline M’barek im KIT.

Bitte beachten Sie: Auch an den Osterfeiertagen haben wir wie gewohnt von 11 Uhr bis 18 Uhr für Sie geöffnet.

Eine spannende Quadriennale und frohe Feiertage wünscht Ihnen

Ihr Team von KIT – Kunst im Tunnel

KIT – Kunst im Tunnel
Pauline M’Barek. Der berührte Rand
5. April bis 10. August 2014


Pauline M’barek
Semiophoren, 2013
Video, HD, Ton, sw, 14:28 min


Pauline M’barek
Artefacts, 2014
Alabastergipsabdruck


Einladung zum Download

Eröffnung: Freitag, 4. April 2014, 19 Uhr
Öffentliche Führung: jeden Sonntag um 15 Uhr

Speziell für den Ausstellungsraum entwickelte die Künstlerin Pauline M’Barek (*1979) eine mehrteilige, auf die besondere Architektur des KIT zugeschnittene Rauminstallation, die sich in Form von Lichtprojektionen, Videos und Objekten mit Begrenzungen und ihren Berührungspunkten auseinandersetzt. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Erfahrung der Welt durch den eigenen Körper und seine Sinne. Schon beim Eintreten werden wir aus unserem selbstverständlichen, alltäglichen Empfinden gelöst und aufgenommen von einem Ort, an dem uns Schwellen statt Grenzen erwarten. „Der berührte Rand“ erforscht die Auflösung der Grenze beziehungsweise Schwelle zwischen Fern- und Nahsinn und lässt uns teilnehmen an optischen, materiellen und konzeptuelleen und konzeptuellen Umstülpungen und Umkehrungen von Körpern und Verhältnissen.

Mehr Informationen zur Quadriennale finden Sie unter www.quadriennale-duesseldorf.de

Eine Ausstellung im Rahmen der

Die Ausstellung wird gefördert durch
 
 

Die Publikation wurde gefördert von

m Tunnel
Licht Schatten Übermorgen
Osterferienprogramm zur Quadriennale 2014 im KIT
14. April bis 16. April 2014

Teilnahme kostenlos

Die Bühnenbildnerin Marlies Schröder und der Gestalter Manuel Boden erforschen gemeinsam mit den Workshopteilnehmern die Sinneswahrnehmungen und die Möglichkeiten ihrer Inszenierung.

Inspiriert durch die Ausstellung „Der berührte Rand“ von Pauline M’barek im KIT und dem Theaterstück „Eine kleine Geschichte über die Liebe“ von plöger|winkler|becker im FFT, geht es gemeinsam auf Entdeckungsreise. Alltägliches wird untersucht und neu beleuchtet, mit eigenen Fundstücken und Materialien eine fantastische Welt geschaffen. Welche Geschichten wird die Zukunft schreiben? Licht, Schatten und Reflexionen werden überraschenden Bericht erstatten.

Der Workshop ist begrenzt auf maximal 20 Teilnehmer und richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 14 Jahren.

Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich per Mail an bildung@kunsthalle-duesseldorf.de oder unter 0211 89 96 256.

Weitere Informationen zu unserem Programm für Kinder und Jugendliche finden Sie auf dem Programmflyer.

KIT – Kunst im Tunnel
Führung für Blinde und Sehbehinderte
Dienstag, 22. April 2014, 18 Uhr


Pauline M’barek
Glove, 2014
Video, HD, Ton, sw, 1:00 min

KIT lädt zur Quadriennale 2014 erstmals zu einer Führung für Blinde und Sehbehinderte ein. Bei einer speziell auf die Bedürfnisse sehbehinderter Besucher abgestimmten dialogischen Führung wird diesen die Möglichkeit gegeben, die Ausstellung „Der berührte Rand“ von Pauline M’barek zu entdecken. Ausführliche Werkbeschreibungen ermöglichen es, die Kunstwerke für ein Publikum mit eingeschränkten Sehfähigkeiten nachvollziehbar und erlebbar zu machen.

KIT – Kunst im Tunnel
Treffpunkt Kunsthalle 50plus
Pauline M’barek. Der berührte Rand
30. April 2014, 17 Uhr

Teilnahme kostenlos

Im April ist der Treffpunkt Kunsthalle 50plus zu Gast im KIT.
Wie nehmen wir die Welt mit unseren Sinnen wahr? Dieser Frage spürt die Künstlerin Pauline M’barek in ihrer Ausstellung zur Quadriennale 2014 im KIT nach. Für KIT entwickelte sie eine auf die besondere Architektur zugeschnittene Rauminstallation, die sich in Form von Lichtprojektionen, Videos und Objekten mit Begrenzungen und ihren Berührungspunkten auseinandersetzt und den Besucher schon beim Eintreten aus seinem selbstverständlichen, alltäglichen Empfinden löst.

KIT – KUNST IM TUNNEL
Mannesmannufer 1b
40213 Düsseldorf
kit@kunsthalle-duesseldorf.de
www.kunst-im-tunnel.de
 
Öffnungszeiten
Di – So, Feiertage 11–18 Uhr
 
Anfahrt
Öffentliche Verkehrsmittel:
Straßenbahnen: 704, 709
Haltestelle: Landtag/Rheinknie-Brücke
Eintritt
Erwachsene: 4 EUR
Ermäßigt: 3 EUR
Gruppen (ab 10 Personen): 3 EUR
Schwerbehinderte: frei
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: frei
 
Kombiticket KIT – Kunst im Tunnel und Kunsthalle Düsseldorf: 8 EUR/ermäßigt 5 EUR

 
KIT — Kunst im Tunnel wird gefördert durch

Partner KIT — Kunst im Tunnel

Im Rahmen des Baker Tilly Roelfs Künstler-Stipendiums

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