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LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen: Fotowettbewerb „UNRETOUCHED! Portraits in Aktion“


LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen

Fotowettbewerb „UNRETOUCHED! Portraits in Aktion“ für junge Mädchen und Frauen zur Ausstellung EVE ARNOLD (1912-2012)

Im Rahmen der Ausstellung EVE ARNOLD (1912-2012) Eine Hommage an die große Magnum-Fotografin vom 25. Mai bis 7. September 2014 richtet die LUDWIGGALERIE in Kooperation mit dem ZONTA Club Oberhausen einen Fotowettbewerb aus, der sich gezielt an junge Nachwuchsfotografinnen richtet. Der Wettbewerb UNRETOUCHED! Portraits in Aktion soll junge Frauen zwischen 15 und 25 Jahren dazu motivieren, sich mit dem Œuvre Eve Arnolds und ihrer Portraitfotografie zu beschäftigen.

Die Wettbewerbsbeiträge, Fotografien gedruckter Form, sollten mindestens die Größe 20 x 30 cm haben. Im Anschluss an den Wettbewerb findet eine Ausstellung mit den Gewinnerbeiträgen und weiteren ausgesuchten Arbeiten statt. Besonders herausragende künstlerische Leistungen werden mit Geldpreisen honoriert. Die Jury vergibt in den Altersgruppen 15 bis 19 Jahre und 20 bis 25 Jahre je einen 1. Preis, dotiert mit 250€, einen 2. Preis, dotiert mit 150 €, und einen 3. Preis, dotiert mit 100€.

Die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen nimmt die eingereichten Wettbewerbsbeiträge entgegen.



Annahmeschluss ist der 15. August 2014. Die Verleihung der Preise findet am 23. August 2014 um 15:00 Uhr statt.

Weitere Informationen zum Fotowettbewerb UNRETOUCHED! Portraits in Aktion unter http://www.ludwiggalerie.de/ im Bereich Pädagogik/Fotowettbewerb
oder auf http://www.facebook.com/LUDWIGGALERIE.

Fragen zum Wettbewerb beantworten Julia Austermann oder Lina Kerzmann unter 0208/41249-15 oder via E-Mail an julia.austermann@oberhausen.de.



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Ausstellung KUNSTHAUS Wiescheid: Barbara Schmidt & Thomas Grimberg – Fotofrafien


KUNSTHAUS Wiescheid

Ausstellung: Barbara Schmidt & Thomas Grimberg – Fotografien



25. Mai – 06. Juli 2014

Vernissage, 25.05.2014, 11-19 Uhr

Anlässlich des Jubiläums ‚175 Jahre Fotografie‘ zeigt das Kunsthaus in Wiescheid neuste Fotoarbeiten von Barbara Schmidt und Thomas Grimberg.

Die inszenierten Fotografien von Barbara Schmidt (*1982), die 2012 ihren Abschluss an der Kunstakademie in Düsseldorf machte, führen uns in exotische Welten und fantastische Landschaften. Ein Dornenwald, eine Unterwasserwelt, eine Mondlandschaft – und so fremdartige uns diese Szenerien erscheinen, vermitteln sie uns dennoch ein Gefühl von Vertrautheit. Schmidt lenkt unseren Blick auf die kleinen Dinge der Natur, aus denen sie ihre Fotomodelle, ihre Motive gestaltet. Fundsachen, die sie bei ihren endlosen Spaziergänge durch die Natur findet, wandern in ein kleines Plastiktütchen, das die Künstlerin immer in ihrer Jackentasche mitführt. Moosbewachsene kleine Äste, Schmetterlingsflügel, Vogel¬federn oder auch mal eine zerbrochene Schale eines Sperlings-Ei werden zu Objekten der Kunst. Diese ergänzt die Künstlerin mit ein wenig Sand, Wasser und Pflanzenteilen zu märchenhaften Schauplätzen wie die¬jenigen ihrer »Ripa-Serie«.

Barbara Schmidt, Ohne Titel, 2008
Barbara Schmidt, Ohne Titel, 2008


Auf »0,06 qm« präsentiert uns Thomas Grimberg (*1962) Tatorte des Waldes, an denen sich die Vergänglichkeit der Zeit ablesen lässt. Dabei gelingt es ihm mit den Mitteln der Fotografie die Verwesung von Tierresten so festzuhalten, dass dennoch unser ästhetisches Befinden bedient wird. Diese Ambivalenz spiegelt sich auch in seiner Serie »Look of Food« wider. Lebensmittel und ihre Verpackung werden dabei zum ironischen Forschungsfeld des Fotokünstlers.



KUNSTHAUS Wiescheid
Michaela Dreßen
Alt Wiescheid 20
40764 Langenfeld

mobil 0177-4070423
info@kunsthaus-wiescheid.de

www.kunsthaus-wiescheid.de




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Düsseldorf Photo Weekend 2014 (31.01. – 02.02.2014)


Duesseldorf
Photo
Weekend
2014

Duesseldorf Photo Weekend 2014
31.01. – 02.02.2014

Nach den großen Erfolgen der ersten beiden Duesseldorf Photo Weekends 2012 und 2013 findet diese Veranstaltung nun von Freitag, dem 31. Januar bis Sonntag, dem 2. Februar 2014 zum dritten Mal statt. Zahlreiche Galerien, Museen und Institutionen aus der Düsseldorfer Kunst- und Fotografie-Szene öffnen ein Wochenende lang ihre Türen und zeigen Ausstellungen und organisieren Veranstaltungen zum Thema Fotografie.

Den Auftakt zum Duesseldorf Photo Weekend 2014 macht die Eröffnung am Donnerstag, dem 30. Januar 2014, um 19:00 Uhr im NRW-Forum. Die DZ Bank mit Sitz in Frankfurt hat eine der bedeutendsten fotografischen Sammlungen in Deutschland und zeigt Teile daraus unter dem Titel Heimat. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Peter Bialorzeski, Heimat 24, 2004 Sammlung DZ Bank, Frankfurt
Peter Bialorzeski, Heimat 24, 2004
Sammlung DZ Bank, Frankfurt

Im rechten Flügel des NRW-Forums wird zeitgleich die Ausstellung des amerikanischen Meisterfotografen Duane Michals (geb. 1932) eröffnet. Besonders bekannt geworden ist Michals durch seine Fotosequenzen, die er mit handgeschriebenen Texten ergänzt. Die Ausstellung zeigt Fotografien seit den späten 1950er Jahren und schließt ab mit seinen neuesten Werken, den sogenannten Tintypes. Hierbei handelt es sich um alte Fotoplatten, die Michals übermalt hat und die allesamt Unikate sind.

Parallel zur Ausstellung findet die Deutschlandpremiere des Films Duane Michals: The Man Who Invented Himself: Directed by Camille Guichard (ca. 90 min) am Samstag, den 1. Februar um 15:00 Uhr im NRW-Forum statt. Im Anschluss an die Filmvorführung stehen Duane Michals und Camille Guichard dem Publikum für ein Gespräch zur Verfügung.

Duane Michals, Chance Meeting, 1970 © Duane Michals Courtesy Galerie Clara Maria Sels / Admira Milan
Duane Michals, Chance Meeting, 1970
© Duane Michals
Courtesy Galerie Clara Maria Sels / Admira Milan
Duane Michals, The Illuminated Man, 1968 © Duane Michals Courtesy Galerie Clara Maria Sels / Admira Milan
Duane Michals, The Illuminated Man, 1968
© Duane Michals
Courtesy Galerie Clara Maria Sels / Admira Milan

Zu den teilnehmenden Museen gehört auch die Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf, die Werke von Candida Höfer zeigt. E.ON in der Nachbarschaft präsentiert eine kuratierte Ausstellung unter dem Titel Mit den Augen Düsseldorfer Galerien. Gezeigt werden hier zehn junge künstlerische Fotopositionen.

Candida Höfer, Benrather Schloss Düsseldorf IV 2011, 180 x 246 cm, C-Print © Candida Höfer, Köln / VG Bild-Kunst Bonn 2013
Candida Höfer, Benrather Schloss Düsseldorf IV 2011, 180 x 246 cm, C-Print
© Candida Höfer, Köln / VG Bild-Kunst Bonn 2013

Es nehmen mehr als 24 Galerien und Institutionen am kommenden Duesseldorf Photo Weekend 2014 teil. Das Polnische Institut widmet dem 1924 geborenen Klassiker der polnischen Fotografie Jerzy Lewczynski eine Retrospektive unter dem Titel Das Gedächtnis des Bildes. In einer Einzelausstellung zeigt die Sammlung Philara Werke der Künstlerin Natalie Czech sowie eine Gruppenausstellung mit den Künstlern Charlotte Warsen, Valerie Schmidt und Valentin Emil Lubberger. Der Malkasten Düsseldorf präsentiert unter dem Titel ANT!FOTO #5 die Fotografen Clare Strand und Gordon MacDonald.

Ergänzt wird das Ausstellungsprogramm durch eine Reihe von Veranstaltungen. Am Freitag, dem 31. Januar 2014, startet um 22.00 Uhr im NRW-Forum eine Party mit dem legendären britischen DJ Rusty Egan (The Blitz Club, London). Am Samstag, dem 1. Februar 2014, findet das Portfolio Review von 12.00 – 20.00 Uhr im NRW-Forum statt. Zeitgleich können im Magazin-Salon nationale und internationale Fotomagazine eingesehen werden.

Das Programm des Photo Weekends 2014 ist auf folgenden Seiten online zu sehen: Duesseldorf Photo Weekend Webseite: http://www.duesseldorfphotoweekend.de/ Facebook: https://www.facebook.com/duesseldorfphotoweekend

Auch in diesem Jahr hat das Photo Weekend europäische Kuratoren eingeladen, die sich einen Überblick über die aktuelle Photoszene in den teilnehmenden Düsseldorfer Galerien und Institutionen verschaffen können. Unter anderen werden Kuratoren aus dem Victoria Albert Museum in London, dem Huis Marseille in Amsterdam, dem MACBA Barcelona und dem Fotomuseum Antwerpen nach Düsseldorf reisen.

Zur “Bewegung“ tragen die Sponsoren Audi und Air Berlin bei. Das Kunst und Kultur engagierte Unternehmen Audi sorgt in diesem Jahr wieder vorzüglich dafür, mit ihren Shuttles die geladenen Gäste von Ausstellungsort zu Ausstellungsort zu bringen. Air Berlin hat sich kurz entschlossen, den Künstler Duane Michals aus New York nach Düsseldorf einzufliegen.

Die Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf unterstützt auch in diesem Jahr das Portfolio. ARTE, das im vergangenen Jahr das Event lifestream übertragen hat, steuert diesmal einen großzügigen Kunstpreis bei.

Das Duesseldorf Photo Weekend 2014 könnte nicht zustande kommen ohne die Unterstützung der Landeshauptstadt Düsseldorf und dem Engagement weiterer Sponsoren. Die beteiligten Galerien und Kulturinstitutionen werden erneut zeigen, dass Düsseldorf eine Metropole der künstlerischen Fotografie ist.



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Unser Kunstbuch-Tipp JAN: „Klein Paris“ – Fotografien von Dirk Alvermann

Klein Paris

Fotografien von Dirk Alvermann

Steidl Verlag
ISBN 978-3-86930-348-2

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Foto_JAN
 


Die Feiertage haben wir mehr oder weniger gut überstanden und sehnen uns jetzt nach etwas Ruhe. So stellen wir heute ein Buch vor, dass uns einfach nur Fotos zeigt, in die wir eintauchen können. Unverzichtbare Fotos für Düsseldorf.

Als Napoleon nach Düsseldorf kam hat er dieser Stadt den Namen „Klein Paris“ gegeben, und Dirk Alvermann zeigt sie uns mit der Leica gesehen von 1956 bis 1965. Für Jung und Alt wichtig zu sehen, wie war das denn so in unserer Stadt vor 50, 60 Jahren?

Dirk Alvermann, 1937 geboren, in Düsseldorf-Mitte aufgewachsen, 2013 verstorben, hat uns u.a. diese Zeitreise hinterlassen, Geschichte noch für unsere Kindeskinder. Als junger Fotograf lief er täglich mit der Kamera durch Düsseldorf, das Leben festzuhalten. Er zeigt uns die Freuden der Schützenfeste und des Karnevals, Kinder, die in den letzten Ruinen des Krieges spielen, die Konkurrenz der Pferdewagen mit dem Auto, Musikanten, Bettler, Radschläger. Wir sehen Kundinnen im Kaufrausch und und den Beginn der Verwandlung der „Kö“ in einen Laufsteg der Eitelkeiten.

Jedes Foto ist eine Entdeckungsreise wert, vielleicht erkennen wir sogar den einen oder anderen.
Zeitzeugen wird es nicht immer geben, aber dieses Buch wird bleiben, ein Schaubuch über die 50iger, 60iger Jahre in unserer Stadt.

Alles Gute für 2014!

Gisela Keller
c/o Mayersche-Droste-Buchhandlung, Düsseldorf

Frau Gisela Keller, unsere Expertin in Sachen Kunstbücher, berät Sie gerne vor Ort in unserer Buchhandlung an der Kö.
Mayersche Buchhandlung Droste
Königsallee 18
40212 Düsseldorf
Öffnungszeiten
Mo: 10.00 – 20.00 Uhr
Di: 10.00 – 20.00 Uhr
Mi: 10.00 – 20.00 Uhr
Do: 10.00 – 20.00 Uhr
Fr: 10.00 – 20.00 Uhr
Sa: 9.30 – 20.00 Uhr
Tel.: 0211 / 5425690-0
Fax: 0211 / 5425690-1
Email: info-duesseldorf-droste-koe@mayersche.de

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GALERIE LÖHRL (Mönchengladbach): Ausstellungen, Aktuelles NOV

Eröffnung der Ausstellung
KRAFTWERK ROBOTER
FOTOGRAFIE PETER BOETTCHER
am Samstag, dem 23. November von 16 – 19 Uhr

PETER BOETTCHER fotografiert seit 1991 die Elektronik-Pioniere Kraftwerk. Gängige Klischees der Musikfotografie wie Backstage-Aufnahmen, private Portraits oder ekstatische Momentaufnahmen sind in Boettchers Kraftwerk-Fotos nicht zu finden. Der Titel “Kraftwerk Roboter” verweist auf das zentrale Kraftwerk-Thema: die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. Mit einer Reduktion der Formen und Farben, grafischer Strenge und der konsequenten Verwendung der Zentralperspektive bei den Konzertaufnahmen tragen Boettchers Fotografien ohne Zweifel viel zum Image-System von Kraftwerk bei: Bilder, die den Betrachter immer wieder zweimal schauen lassen, um sicher zu gehen was er nun wirklich sieht: die Musiker oder ihre Roboter, und die ihn begreifen lassen, dass diese Differenzierung schlussendlich vollkommen unerheblich ist.

Parallel dazu zeigen wir in unseren Räumen der Kaiserstraße 58/60 die Gruppenausstellung „SPEKTRUM“, unter anderem mit z.T. neuen Arbeiten von STEPHAN BALKENHOL, ROMAN KOCHANSKI, JAN KROMKE, PALERMO, SIGMAR POLKE, GERHARD RICHTER, JULIA ROTHMUND, GIL SHACHAR, NIELS SIEVERS, BETTINA WÄCHTER.

ROMAN KOCHANSKI
ROMAN KOCHANSKI

ANETT STUTH ist in der Ausstellung „Ruhe-Störung. Streifzüge durch die Welten der Collage“ im Kunstmuseum Ahlen / Museum Marta Herford vertreten, die noch bis zum 26.1.14 dauert (Katalog).

CHRISTOF KLUTE zeigt noch bis Ende des Jahres in seiner Einzelausstellung
„Kulturlandschaften“ in der Villa Siemens in Berlin Landschaften und Räume aus Ostpreußen und Kaliningrad. Außerdem ist er in der Gruppenausstellung „cycle Des histoires sans fin, séquence automne-hiver 2013-2014 “ im Mamco Musée d’art moderne et contemporain in Genf dabei, Dauer noch bis 12. Januar 2014.

KEIJI UEMATSU wurde mit dem Skulpturenpreis Teijiro Nakahara Award in Japan ausgezeichnet. Er wurde unter 521 Bildhauern ausgewählt.

In der Internationalen Bergischen Kunstausstellung im Kunstmuseum Solingen erhielt NIELS SIEVERS den Publikumspreis. Mit deutlichem Abstand votierten die Museumsbesucher für seine Arbeiten.

Im RADIUS-Verlag erschien ein interessanter Textband „Spiegelungen“ von Marcell Feldberg aus Willich mit Gedichten zu Bildern von unterschiedlichen Künstlern, u.a. von Niels Sievers, Linda Schwarz, Gerhard Richter, Carl Andre und Hermann Hesse. (Preis 15.- €, zur Ansicht in der Galerie).

Unsere Galerie ist vom 23.12.2013 bis einschließlich 4.1.2014 geschlossen.
GALERIE LÖHRL Kaiserstraße 58-60 41061 Mönchengladbach
Telefon 02161 – 20 07 62
Fax 02161 – 20 86 61
info@galerieloehrl.de
www.galerieloehrl.de

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KD überregional: JEFF WALL IN MÜNCHEN – morgen (6.11.) Eröffnung

Ausstellung

JEFF WALL IN MÜNCHEN

Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne

Eröffnung: 06.11.2013, 19.00
Ausstellungsdauer: 07.11.2013-09.03.2014

Der kanadische Künstler Jeff Wall hat wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation (1946 in Vancouver geboren und dort lebend) die Möglichkeiten bildnerischer Gestaltung, die Grenzen zwischen den verschiedenen künstlerischen Gattungen auszuloten versucht. Seine komplex komponierten Werke bewegen sich zwischen Dokument und Inszenierung, zwischen Fiktion und Realität und definieren das Fotografische als Bild neu. München hat sich schon früh zu einem Zentrum der Jeff Wall-Rezeption entwickelt, bereits seit den frühen 1980er Jahren war sein Werk hier präsent, wurde ausgestellt, gesammelt, mit Preisen geehrt und publiziert.

Jeff Walls genuiner Beitrag zur Kunst unserer Zeit ist die Formulierung einer neuen Bildvorstellung. Mit großformatigen Dia-Leuchtkästen hat der Künstler eine neuartige, der Werbung entlehnte Objektform in die Kunst eingeführt, die alle Gattungsgrenzen überschreitend zwischen Fotografie (Bildmedium), Malerei (kunsthistorisches Vorbild), Skulptur (raumgreifend), Film (Inszenierung) und Fernsehen (Leuchten) oszilliert. Thema seiner opulenten Bildfindungen ist dabei immer die conditio humana, wie sie der Mensch im ausgehenden 20. Jahrhundert erlebt: Entwurzelung, lsolation, Rassismus, Verstädterung oder soziale Ungerechtigkeit. Wall schreibt dabei nicht nur die malerische Tradition durch das Medium Fotografie fort, sondern er verortet zugleich die Fotografie innerhalb der Kunstgeschichte. Von Beginn an arbeitete Jeff Wall mit den Mitteln der inszenierten Fotografie, führte aber zugleich die medienspezifische dokumentarische Tradition weiter. Diese nur auf den ersten Blick widersprüchlichen künstlerischen Konzepte verbindet er in Werken wie An Eviction oder The Thinker auf kongeniale Weise und schafft zeitgemäße Historienbilder, in deren Zentrum nicht mehr der Herrscher oder das geschichtliche Ereignis steht, sondern das Individuum und sein Überlebenskampf in einer globalisierten Massengesellschaft.

Mit Jeff Walls Werk, gefolgt von der sogenannten Düsseldorfer Schule, konnte sich die Fotografie in den letzten drei Jahrzehnten als zentrales Bildmedium der zeitgenössischen Kunst positionieren. Doch trotz seines großen Einflusses und Bekanntheitsgrades bezieht Jeff Wall bis heute eine singuläre Position innerhalb der jüngsten Kunstgeschichte. In einer Person Künstler wie Kunsthistoriker vereinend hat er eine individuelle innere Akademie ausgebildet, ein weit verzweigtes Geflecht von ästhetischen, theoretischen und philosophischen Bezugspunkten, aus dem heraus er seine ebenso eigenwilligen wie einzigartigen Kompositionen entwickelt. Im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit erweist sich sein Werk als nicht kopierbar.

Für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen markierte die Erwerbung der Arbeit An Eviction (1988/2004) im Jahr 1992 den ersten substantiellen Ankauf im Bereich der zeitgenössischen Fotokunst überhaupt, dem in kurzer Folge drei weitere Werke des Künstlers folgen sollten. Parallel dazu haben sich vor allem private Sammler für das Werk von Jeff Wall engagiert und es sammelnd zumeist über Jahrzehnte begleitet. Die Ausstellung, die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstanden ist, vereint nun erstmals die in öffentlichen und privaten Sammlungen Münchens vertretenen Arbeiten. Vor allem in den 1980er und 1990er Jahren entstanden, gibt diese 20 Werke umfassende Auswahl einen pointierten Überblick über die wichtigsten Aspekte in Jeff Walls Schaffen, teils mit heute berühmten, oftmals gezeigten Arbeiten wie The Thinker, aber auch durch Werke, die zu den weniger bekannten und selten gezeigten zählen wie The Smoker.

Das Spektrum der ausgestellten Arbeiten umfasst alle Themen, die in der künstlerischen Arbeit Jeff Walls von Bedeutung sind: Landschaft und Natur, der urbane Raum, Porträts, Stillleben und Szenen des täglichen Lebens. Für die Ausstellung hat Jeff Wall die Werke in vier, ineinander übergehenden Galerieräumen arrangiert. Der erste und größte Ausstellungssaal ist den Themen Landschaft und Natur gewidmet, die der Künstler seit den 1960er Jahren kontinuierlich verfolgt. Neben vielschichtigen, der sozialen Landschaft gewidmeten Panoramen wie An Eviction, 1988 in Vancouver entstanden, und A Villager from Aricaköyü arriving in Mahmutbey-Istanbul von 1997 finden sich hier auch skizzenähnliche Naturstudien wie A sapling held by a post oder Clipped Branches, die auf die Bedrohung der Natur durch den Menschen verweisen. Wie auch bei Park Drive handelt es sich hierbei um sogenannte Dokumentarfotografien, bei denen Jeff Wall auf inszenatorische Eingriffe im Bild verzichtet hat. Anders bei seinen cinematografischen Werken, in denen jedes Detail und jeder Akteur sorgfältigst in Szene gesetzt ist, so in dem Leuchtkasten Restoration, der auf einer Breite von fünf Metern einen Rundblick auf das Luzerner Bourbaki-Panorama wirft.

In den drei folgenden Sälen hat Jeff Wall Bilder unterschiedlichster Thematik zu subtil aufeinander abgestimmten Dialogsituationen zusammengefügt. Nicht Motiv oder Stil bilden hier die Leitlinie, sondern formale Aspekte wie Komposition und Lichtführung, Details wie Gesten und Blicke oder Stimmungen und Kontraste. In der Gegenüberstellung begegnen sich so unterschiedliche Bilder wie die grotesk anmutende Genreszene Jell-O und die stark fragmentierte Diagonal Composition no.2, während das Motiv des Tableaus inhaltlich wie formal sowohl in inszenierten Figurenbildern wie Doorpusher zu entdecken ist als auch in den streng dokumentarisch gehaltenen Stillleben Some Beans und Blind Window no.1.

Kuratorin: Inka Graeve Ingelmann, Leiterin der Sammlung Fotografie und Neue Medien

Katalogbuch
Anlässlich der Ausstellung erscheint ein reich bebildertes Katalogbuch im Verlag Schirmer/Mosel mit Texten von Ulrich Bischoff, Christa Döttinger, Simone Förster, Ingvild Goetz, Inka Graeve Ingelmann, Lothar Schirmer, Rüdiger Schöttle, Gabriele Schor. 120 Seiten, 20 Tafeln und 32 Abbildungen in Farbe Preis € 39,80, erhältlich im Cedon Museumsshop

Vortrag
In einem öffentlichen Vortrag spricht Jeff Wall über sein Werk und seine besondere Beziehung zu München. DO 07.11. | 18.30 | Ernst von Siemens-Auditorium, Eintritt frei

Filmmatinée
In Verbindung mit der Ausstellung hat Jeff Wall eine Matinée kuratiert. Die Filme laufen in Originalsprache mit deutschen oder englischen Untertiteln an jedem 2. Sonntag im Monat,jeweils um 11.30 | Ernst von Siemens-Auditorium, Eintritt frei
10.11. The Phantom Carriage/ Der Fuhrmann des Todes, 1921
Regie: Victor Sjöstrom
08.12. Das weiße Band, 2009 | Regie: Michael Haneke
12.01. Faustrecht der Freiheit, 1975
Regie: Rainer Werner Fassbinder
09.02. Old Joy, 2006 | Regie: Kelly Reichert
09.03. The Informant!/ Der Informant!, 2009
Regie: Stephen Soderbergh

Führungen und Workshops
Das vielfältige Angebot an Führungen und Workshops entnehmen Sie bitte dem Faltblatt oder www.pinakothek.de Die Ausstellung wird gefördert durch den Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes und PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.

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Unser Kunstbuch-Tipp für NOV: „Unconscious Places“ – Fotoband Thomas Struth

„Unconscious Places“ – Essay by Richard Sennett

Thomas Struth

englisch mit deutscher Textbeilage
ISBN 9783829606189



KellerStruth_November

In den siebziger Jahren begann Thomas Struth menschenleere Straßenzüge zu fotografieren. Seine Aufnahmen sind in einem großartigen Buch versammelt.

Ein Fotoband, unbewusste Orte, unabsichtlich, wie er gut in diese Jahreszeit passt und gerne schon jetzt als Geschenk zu Weihnachten ausgesucht werden kann.

Die Schauplätze des großen Welttheaters sind die Straßen, Hauptstraßen, Seitenstraßen in großen und kleineren Städten, in allen Teilen der Welt fotografiert. Sie alle haben eins gemeinsam, sie sind menschenleer. Keine Bewegung, Städte im Stillstand, aber trotzdem spannend anzuschauen, Momente der Erwartung. Allenfalls Autos sehen wir als Stellvertreter ihrer Fahrer, am Straßenrand geparkt, die auf ihren Auftritt warten.

Für uns Düsseldorfer ist natürlich u.a. die Planetenstraße aus dem Jahr 1979 interessant, Nostalgie pur. Damals besuchte Thomas Struth die Klasse von Bernd Becher an der Kunstakademie Düsseldorf, und er begann mit seinem Werkzyklus der Straßenfotografie. Später folgten Aufnahmen in New York, Rom, Sao Paulo, Paris, Köln und viele mehr.

„Unbewußte Orte“ sind Ausblicke, die wir täglich haben, die jedoch zu allgemein sind, um einprägsam zu sein. Sie sind authentisch und Zeugen unserer Gesellschaft und unserer Kultur. So wird der Alltag zur künstlerischen Fotografie, Plätze und Straßenzüge dokumentieren die städtische Entwicklung.

Thomas Struth gehört zu den weltweit bedeutendsten Fotografen. Er gehört zu den „Struffskys“, zusammen mit Andreas Gursky und Thomas Ruff, und hat 2012 auf der Architektur-Biennale in Venedig 57 Arbeiten ausgestellt. Nach vierzig Jahren im Rheinland lebt Thomas Struth nun in Berlin.

Dieser Fotoband ist großartig, man möchte immer wieder diese eindrucksvollen Bilder anschauen.

Gisela Keller
c/o Mayersche-Droste-Buchhandlung, Düsseldorf

Gisela Keller c/o Mayersche-Droste-Buchhandlung, Düsseldorf

Frau Gisela Keller, unsere Expertin in Sachen Kunstbücher, berät Sie gerne vor Ort in unserer Buchhandlung an der Kö.
Mayersche Buchhandlung Droste
Königsallee 18
40212 Düsseldorf
Öffnungszeiten
Mo: 10.00 – 20.00 Uhr
Di: 10.00 – 20.00 Uhr
Mi: 10.00 – 20.00 Uhr
Do: 10.00 – 20.00 Uhr
Fr: 10.00 – 20.00 Uhr
Sa: 9.30 – 20.00 Uhr



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Museum Kunstpalast: Ausstellung „Candida Höfer. Düsseldorf“

Candida Höfer. Düsseldorf

14.09.2013 – 09.02.2014

Das Museum Kunstpalast zeigt erstmals eine Ausstellung von Candida Höfer, einen Über­blick von etwa 70 Werken, die im Laufe von 40 Jahren aus­schließlich in Düssel­dorf ent­standen sind. Präsentiert werden großformatige Einzelbilder, Bildergruppen, Projek­tionen und ein früher Film der Künstlerin, den sie 1975 gemeinsam mit Tony Morgan im Düssel­dorfer Eiscafé Da Forno drehte. Die meisten der Arbeiten waren bisher noch nicht öffent­lich zu sehen.

Candida Höfer. Foto: Ralph Müller
Candida Höfer. Foto: Ralph Müller

Candida Höfers Schaffen ist eng mit der Stadt Düsseldorf verbunden. Hier fand ihre erste Einzelausstellung in einer Galerie statt, und hier ist sie auch seit Beginn ihres Studiums an der Kunstakademie bei Bernd Becher immer wieder auf neue, sehr unterschiedliche Motive gestoßen.

„Düsseldorf“ steht für Anfang. Aber es geht nicht nur um die Arbeit zu jener Zeit. „Düssel­dorf“ zeigt auch meine Arbeit, wie ich sie jetzt mache. Es geht also um Arbeit damals und Arbeit jetzt. Es geht um Veränderung. (Candida Höfer)

Charakteristisch für das Werk Candida Höfers ist die kühle Sachlichkeit, ihr ausgeprägtes Interesse an Strukturen und Ordnungen im Raum sowie ihr präzises Erfassen von De­tails. Neben großformatigen Interieurs, u.a. von der Deutschen Oper am Rhein und dem Düssel­dorfer Schauspielhaus sowie den Aufnahmen von Innenräumen verschie­dener Kunstinsti­tutionen wie dem Museum Kunstpalast oder der Julia Stoschek Collec­tion, zeigt die Aus­stellung auch Bilder aus ihrer ersten fotografischen Serie Türken in Deutsch­land.



Auswahl Rahmenprogramm

Das komplette Programm zur Ausstellung finden Sie hier.

GESPRÄCH VOR BILDERN
12.11.2013, 16.30–18 Uhr

candida höfer. düsseldorf
Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der VHS Düsseldorf
Leitung: Dr. Rita Schulze-Vohren

Candida Höfer ist eine der bedeutendsten Vertreterinnen neuer deutscher Fotografie. Bekannt sind vor allem ihre großformatigen Bilder, die menschenleere Innenräume zeigen. Ihre Arbeiten sind geprägt durch ein ausgeprägtes Interesse an Struktur und Ordnung, das präzise Erfassen von Details und kühle Sachlichkeit.
Eintritt: 5 € + 9 € erm. Ausstellungseintritt
Treffpunkt: Thorn-Prikker-Flügel, Sammlungsflügel
Anmeldung erforderlich.

28.11.2013, 19 Uhr
KÜNSTLERGESPRÄCH
Mit Candida Höfer und Kuratorin Dr. Gunda Luyken

Veranstaltungsort: Robert-Schumann-Saal
Eintritt: 5 Euro + 9 € erm. Ausstellungseintritt

JUNGE NACHT
14.12.2013, 20– 3 Uhr

In der Jungen Nacht treten Studierende als Kunstvermittler auf, begleiten euch in die Candida Höfer-Ausstellung und beschreiten dabei auch ungewöhnliche Wege. Gleichzeitig findet ein Rahmenprogramm statt, das verschiedene Kunstsparten einbindet. Ab 24 Uhr wird das Museum zum Club. Ein DJ legt auf und hält die Gäste in Bewegung. Organisiert wird sie von Studierenden der ‚Kunstgeschichte‘ und ‚Medien- und Kulturwissenschaft‘ der Heinrich-Heine-Universität in Zusammenarbeit mit dem Museum Kunstpalast.
Eintritt: 8 €
www.jungenacht.de

30.1.2014, 19– 23 Uhr
FILMNACHT
Rainer Werner Fassbinder: Welt am Draht

Ein Fassbinder-Klassiker: Inhaltlich und ästhetisch überzeugende Science-Fiction auf höchstem Niveau. Von Candida Höfer ausgewählt und in ihrer Anwesenheit präsentiert.
Veranstaltungsort: Rang Robert-Schumann-Saal
Eintritt: 5 Euro
Candida Höfer ist anwesend.

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19.9.: LUCIEN CLERGUE – Signierstunde bei Beck & Eggeling, Düsseldorf

LUCIEN CLERGUE in Düsseldorf

Signierstunde mit dem Fotografen, Filmemacher und Freund von Pablo Picasso

Lucien Clergue, Nu de la mer, 1956, Silbergelatineabzug auf Barytpapier, Vintage Print, 24 x 30,1 cm
Lucien Clergue, Nu de la mer, 1956, Silbergelatineabzug auf Barytpapier, Vintage Print, 24 x 30,1 cm

Beck & Eggeling freuen sich sehr, Lucien Clergue für eine Signierstunde in ihrer Galerie an der Bilker Strasse 5 gewonnen zu haben. Im Rahmen der Ausstellung Lucien Clergue. Nudes.Vintage Prints aus den 1950er Jahren bis heute wird der berühmte Fotograf, Autor undFilmemacher Poster seiner Werke signieren.

Die Veranstaltung findet am

Donnerstag, den 19. September, ab 18 Uhr,

statt.

Während Clergues Aktfotografien in den 1950er Jahren in der allgemeinen Auffassung noch als pornografisch galten, erkannte Pablo Picasso bereits die künstlerische Absicht der Arbeiten und schätzte Clergue als Künstler hoch. Die beiden freundeten sich an, und Clergue durfte Picasso auch in privaten Situationen fotografieren.

Lucien Clergue, Picasso sur la plage (Cannes 1965), 1965, Silbergelatineabzug auf Barytpapier, 30 x 40 cm
Lucien Clergue, Picasso sur la plage (Cannes 1965), 1965, Silbergelatineabzug auf Barytpapier, 30 x 40 cm

Clergues internationale Bekanntheit begründet sich aber nicht nur in der Wertschätzung durch Picasso und Jean Cocteau. Als Gründer eines der wichtigsten internationalen Festivals für Fotografie, der Rencontres Internationales de la Photographie, in seiner Heimaststadt Arles hat Clergue viel dafür getan, Werke von Fotografen aus aller Welt bekannt zu machen und wird dafür sehr geschätzt: 2003 wurde Lucien Clergue Ritter der Légion d’honneur, und im Oktober 2007 als erster Fotograf Mitglied in der französischen Académie des Beaux-Arts, deren Präsident er im laufenden Jahr 2013 ist. 1979 erlangte er an der Universität Marseille die Doktorwürde in Fotografie.



BECK & EGGELING
BILKER STRASSE 5 | D 40213 DÜSSELDORF | T +49 211 49 15 890 | INFO@BECK-EGGELING.DE




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Künstlerporträt: Gudrun Kemsa – Der inszenierte Blick

Gudrun Kemsa – Der inszenierte Blick

Von Meike Lotz

Paris, New York, Dubai und Berlin – die Mega-Cities der Welt bilden die urbane Bühnenkulisse für die großformatigen Fotografien von Gudrun Kemsa. Die Professorin für ‚Bewegte Bilder und Fotografie‘ an der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld zählt zu den wichtigsten deutschen Foto- und Videokünstlerinnen der Gegenwart. Sie lebt und arbeitet hier in Düsseldorf.

Mit siebzehn Jahren hatte sie bereits Fotografie in der Schule gelernt und erste schwarzweiß Abzüge in der Dunkelkammer gemacht, erzählt sie uns im Interview. Dann wollte sie aber was anders machen und hat sich für Bildhauerei interessiert, weil es da um die Auseinandersetzung mit dem Raum und um Örtlichkeiten ging. Studiert hat Gudrun Kemsa an der Düsseldorfer Kunstakademie bei den Bildhauern Prof. Karl Bobek und Prof. David Rabinowitsch.

Dieser bildhauerische Einfluss ist heute in ihren Fotografien sichtbar: Große Räume, Parks, Plätze, Schaufenster, Straßenzüge und Gebäudefassaden sind ihre Motive und mittendrin ist auch immer der Mensch zu sehen. Denn die architektonischen Stadtkulissen ohne den Menschen wären wie „tote Orte“ erklärt Kemsa und lässt den Großstädter als Protagonisten in ihren Bildern auftreten: Er telefoniert, sitzt, läuft, wartet an einer Bushaltestelle oder steht einfach nur herum. Kemsa zeigt uns den Menschen im Alltagsgeschehen, verzichtet aber dabei auf ein narratives Moment.

Schiffbauerdamm 1, 2009, 86x198 cm, C-Print Diasec. © Gudrun Kemsa
Schiffbauerdamm 1, 2009, 86×198 cm, C-Print Diasec. © Gudrun Kemsa

Ihre Arbeiten gehören daher im weitesten Sinne zum Genre der Straßenfotografie. Diese versucht den Alltag in der Stadt abzulichten. Die fotografierten Menschen stehen dabei repräsentativ für eine allgemein menschliche Situation des Alltags. Die Straßenfotografie will darüber hinaus den zufälligen Blick und den unbeobachteten Moment spiegeln, ohne eine bestimmte Person abzulichten. Gudrun Kemsa zeigt uns aber weder den Alltag noch eine besondere Situation. Ihre dargestellten Szenen wirken steril, distanziert und inszeniert. Die Menschen scheinen choreografiert und nehmen wie hyperrealistische Wachsfiguren ihren Platz in der urbanen Architekturstruktur ein. Dabei überrascht es, dass die Künstlerin auf jegliche digitale Manipulation verzichtet. Diese Arbeit überlässt sie lieber anderen Künstlern, erzählt sie schmunzelnd.

Sixth Avenue 5, 2009, 86x198cm, C-Print, Diasec. © Gudrun Kemsa
Sixth Avenue 5, 2009, 86x198cm, C-Print, Diasec. © Gudrun Kemsa

Kemsa wartet also geduldig – fast meditativ – am Bühnenrand des Geschehens und drückt den Auslöser erst, wenn die Passanten eine spannungsgeladene Konstellation zueinander einnehmen und sich möglichst nicht überschneiden. Bis sich solch eine Szene ergibt, wartet sie schon mal stundenlang am gegenüberliegenden Straßenrand. Sie fotografiert aus dem Verborgenen, der Anonymität heraus , so dass die Fotografierten sie nicht bemerken. Gleichzeitig müssen auch die Lichtverhältnisse optimal sein. Kein leichtes Unterfangen: Kemsa sucht sich die Orte an denen sie fotografiert auf ihren Reisen in die Großstädte der Welt akribisch aus und kehrt mehrmals zu Ihnen zurück bis sie dort das richtige Bild vorfindet. Die Königsallee hier in Düsseldorf kommt leider nicht in Frage. Kein gutes Motiv, findet Kemsa, es parken zu viele störende Autos dort.

Scène 16, zweiteilig. © Gudrun Kemsa
Scène 16, zweiteilig. © Gudrun Kemsa

Neben dem Ort interessiert sich die Künstlerin vor allem für den zufälligen Moment der Begegnung, das Vertraute im Fremden und vor allem die Bewegung der Passanten. Die Bewegung an sich ist ein zentrales Motiv in ihrer Arbeit. Dafür wechselt Kemsa auch gerne das Medium. Ihre Kunst fungiert dabei als Schnittstelle zwischen Video und Fotografie.

In ihren Videoarbeiten kann sie die Bewegung deutlicher visualisieren und lässt uns die Großstadt als unablässig fließende Bildfolge wahrnehmen. In ihrem Video „QUEENS“, das Kemsa als 2-Kanal-Video-Installation präsentiert, kann der Betrachter die Strecke des N-Train zwischen Astoria Boulevard und Broadway visuell erleben. Die schnelle Bewegung der mitfahrenden Kamera, die zwei zeitlich versetzen Projektionen und das pulsierende, rhythmisch-technische Soundarrangement der Installation versetzen ihn regelrecht in einen Trancezustand – entfernte Gebäude, Personen am Bahnsteig oder ein vorbei fahrender Zug auf dem Nachbargleis wirken schemenhaft und flüchtig. Gudrun Kemsa schafft es mit wenigen stilistischen Mitteln die Zeit spürbar und visuell erfahrbar zu machen.

Bei ihren neusten Arbeiten experimentiert Kemsa mit Langzeitbelichtungen und schießt Nachtaufnahmen. Auf diesen verschwindet der Mensch fast gänzlich, die Zeit jedoch bleibt sichtbar.

In einer Einzelschau im Rahmen der Szene Rheinland Ausstellungen des LVR-LandesMuseum Bonn sind noch bis zum 7. Juli die neusten Foto-und Videoarbeiten von Gudrun Kemsa zu sehen. Am Freitag, 5. Juli um 19 Uhr findet dort eine Künstlerführung und Vorführung von Kurzfilmen statt.

Blick in die Ausstellung: Gudrun Kemsa - Urban Stages, © Fotograf Jürgen Vogel
Blick in die Ausstellung: Gudrun Kemsa – Urban Stages, © Fotograf Jürgen Vogel



Die Autorin Meike Lotz-Kowal (M.A.), geboren 1979 in Düsseldorf, arbeitete seit 2007 als freie Kunsthistorikerin und Pressereferentin im Gebiet Düsseldorf u.a. für das Kunst- und Ausstellungshaus der Langen Foundation.



Weitere Informationen:
Gudrun Kemsa -Urban Stage
LVR-LandesMuseum Bonn
Colmantstraße 14-16
53115 Bonn
Tel: 0228/2070-0
www.landesmuseum-bonn.lvr.de
info.landesmuseum-bonn@lvr.de