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AUSSTELLUNGSREZENSION: »André Thomkins. Eternal Network« KUNSTHALLE Düsseldorf

»André Thomkins. Eternal Network« KUNSTHALLE Düsseldorf


Das Experiment: Die Kunsthalle Düsseldorf zeigt einen „neuen“ Thomkins

von Meike Lotz

Foto: Meike Lotz © kunstduesseldorf.de
Foto: Meike Lotz | © kunstduesseldorf.de

„Aus Etwas, etwas Anderes zu machen“ war der Leitsatz des Künstlers André Thomkins und so steckte er 1971 in dem berühmten Düsseldorfer Eat-Art Restaurant seines Künstlerfreundes Daniel Spoerri kurzerhand eine Spaghetti in eine Makkaroni und nannte das Werk schlicht „Mit Spaghetti genudelter Makkaroni“. Dies ist nur eine von zahlreichen Arbeiten, die nun in einer großen Retrospektive in der Kunsthalle Düsseldorf zu sehen sind und Thomkins in einem überraschend neuem Licht darstellen. Eigentlich ist der Schweizer Künstler bekannt durch sein zeichnerisches Werk. Die experimentelle, humorvoll-spielerische Seite des Schweizer Künstlers, der über 20 Jahre seines Lebens im Rheinland verbrachte, blieb bislang unentdeckt.

Das Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz beherbergt den Nachlass von Thomkins mit rund 6700 Arbeiten, deren Sichtung und Archivierung nun zu einer Neubewertung des Gesamtwerkes geführt haben und in der Ausstellung »André Thomkins. Eternal Network« für den Besucher sichtbar wird. Begrüßt wird dieser zu Beginn der Ausstellung mit wortkünstlerischen Arbeiten – den Palindromen: Das sind Buchstabenketten, die sich von vorwärts sowie rückwärts gleich lesen lassen. »DOGMA I AM GOD«; »Nie, Wein!«.. und »OH! CET ECHO!« steht auf den Replik-Stempeln am Eingang der Kunsthalle. Hier kann der Besucher sich also »ein-stempeln« in die Welt der Symmetrie des Künstlers André Thomkins. An der Wand gegenüber hängen dessen bekannte Palindrom-Straßen-
schilder, die damals an der Aussenfassade des 1968 eröffneten Restaurants von Daniel Spoerri am Burgplatz in Düsseldorf hingen und jetzt den Besucher in die Thomkins-Ausstellung weisen.

Im Fokus von Thomkins Kunst stehen Variation und Vernetzung und so präsentiert sich der Künstler auch im ersten Teil der Ausstellung mit Selbstporträts, die in ihrer Verschiedenheit nur als solche deutbar wurden, da Thomkins die sogenannte Ur-Figur, einen rechteckigen Kopf mit ovalem Körper und Strichbeinen, mit seinem Namen betitelt hat. Ergänzt sind die Zeichnungen mit einer Wortarbeit, in der der Künstler seinen Namen in 13 neue Worte verwandelt hat. Und so wird aus ANDRE THOMKINS: »Denk-Harmonist«, »Norm-Handkiste« oder »Ist – man – denk – roh«?

Bereits hier entpuppt sich Thomkins‘ wortgewandter Humor. Seine Experimentierfreude lässt sich an einem »Knopfei« ebenso ablesen wie bei der neu entdeckten Technik der »Lackskins«. Thomkins tropfte hier mit Lackfarbe auf ein mit Wasser gefülltes Becken und malte sowie pustete die Farbe dann in die gewünschte Form. Das flüchtige Bild schwamm so lange auf der Wasseroberfläche bis der Künstler die Lackhaut mit einem Papier abzog. Die Werkgruppe der »Lackskins«, die hauptsächlich zu der Neubewertung des Künstlers beitrug, sind vorwiegend im zweiten Teil der Ausstellung zu sehen. Genauso wie das Relikt der Aktion »Für Sägler und Nagler. Wohnungsentwöhnung«, welche Thomkins anlässlich der Freunde-Ausstellung vor der Kunsthalle Düsseldorf 1969 schuf. Thomkins zersägte vor den Augen des Publikums Möbel und arrangierte die Teile zu einem neuem Möbelstück wieder zusammen. Mit Freunde sind die »Düsseldorfer Freunde« gemeint: Daniel Spoerri, Karl Gerstner, Dieter Roth und André Thomkins.

Bereits Anfang der 1950er Jahren kam Thomkins der Liebe wegen ins Rheinland – zunächst nach Rehyt. 1954 zog er dann mit seiner Lebensgefährtin und Künstlerin Eva Schnell nach Essen. Von 1971 bis 1973 lehrte er als Professor an der Kunstakademie hier in Düsseldorf und hatte in der nordrheinwestfälischen Hauptstadt 1978 seine erste Einzelausstellung in der Kunsthalle.

André Thomkins,  Knopfei, 1958/77  Ei, Knopf, Faden, Holzspule 11,5 x 5 x 5 cm Foto: © Kunstmuseum Liechtenstein,Vaduz  Foto: Stefan Altenburger, Zürich
André Thomkins, Knopfei, 1958/77
Ei, Knopf, Faden, Holzspule
11,5 x 5 x 5 cm
Foto: © Kunstmuseum Liechtenstein,Vaduz
Foto: Stefan Altenburger, Zürich
35 Jahre später nun wieder : Diesmal auch mit Gummi- und Eat-Art-Objekten. Letztere sind im Spoerri-Restaurant hier in Düsseldorf entstanden und bestehen aus Nudeln, Oblaten, Lakritze, Zimt, Kaffee und Erbsen…

Thomkins Experimentierfreude springt rasch auf den Besucher über: So steht verlockend neben der Vitrine des Werks »Mühlen-Mahl-Gebet Inspiration, n.d« (1968) eine Tret-
pumpe, die Luft in vier liegende Makkaronis stoßen soll, so dass sich das aus Spaghetti und Riesenoblaten gebaute Mühlenrad in Bewegung versetzen lässt. Leider ist die Betätigung durch den Besucher nicht erlaubt, aber um das Werk in Aktion zu erleben, kann man das Aufsichtspersonal um Vorführung bitten. Auch das große Xylophone-Rad aus einfachem Holz wird auf Wunsch bewegt und es ertönt ein experimenteller Klang – auch musikalisch suchte Thomkins nach neuen Möglichkeiten.

»Mühlen-Mahl-Gebet Inspiration, n.d« (1968) Foto: Meike Lotz    | © kunstduesseldorf.de
»Mühlen-Mahl-Gebet Inspiration, n.d« (1968)
Foto: Meike Lotz | © kunstduesseldorf.de
André Thomkins | Xylophon-Rad, 1984  Holz und Metall | 200 x 30 cm Fotograf: Heinz Preute, Vaduz
André Thomkins | Xylophon-Rad, 1984
Holz und Metall | 200 x 30 cm
Fotograf: Heinz Preute, Vaduz

Am Ende hat der Besucher Thomkins in seiner ganzen Breite und Vielfalt erfahren, und wird von dem innovativen und vielseitigen Künstler mit einer weiteren Wortmal-Aktion »Weitermalen« (1984) verabschiedet.

Foto: Meike Lotz   |   © kunstduesseldorf.de
Foto: Meike Lotz | © kunstduesseldorf.de

»Nee, die ideen!«: Thomkins war tatsächlich nicht nur ein hervorragender Zeichner, sondern auch ein humorvoller-innovativer Experimentator. So schreibt die Thomkins-Expertin Dagmar Streckel treffend im Katalog: »André Thomkins war kein Maler. Er war ein sich im Fluss befindender, netzwerkender Bild-und Wort-Künstler«.

Von heute bis zum 5. Januar ist die Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf zu sehen. Es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm.

Der umfassende Katalog zur Ausstellung ist im Kerber Verlag erschienen und kostet 40,00 EUR ( 408 Seiten, mit Farbbildungen aller ausgestellten Werke).




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Museum Kunstpalast: Ausstellung „Candida Höfer. Düsseldorf“

Candida Höfer. Düsseldorf

14.09.2013 – 09.02.2014

Das Museum Kunstpalast zeigt erstmals eine Ausstellung von Candida Höfer, einen Über­blick von etwa 70 Werken, die im Laufe von 40 Jahren aus­schließlich in Düssel­dorf ent­standen sind. Präsentiert werden großformatige Einzelbilder, Bildergruppen, Projek­tionen und ein früher Film der Künstlerin, den sie 1975 gemeinsam mit Tony Morgan im Düssel­dorfer Eiscafé Da Forno drehte. Die meisten der Arbeiten waren bisher noch nicht öffent­lich zu sehen.

Candida Höfer. Foto: Ralph Müller
Candida Höfer. Foto: Ralph Müller

Candida Höfers Schaffen ist eng mit der Stadt Düsseldorf verbunden. Hier fand ihre erste Einzelausstellung in einer Galerie statt, und hier ist sie auch seit Beginn ihres Studiums an der Kunstakademie bei Bernd Becher immer wieder auf neue, sehr unterschiedliche Motive gestoßen.

„Düsseldorf“ steht für Anfang. Aber es geht nicht nur um die Arbeit zu jener Zeit. „Düssel­dorf“ zeigt auch meine Arbeit, wie ich sie jetzt mache. Es geht also um Arbeit damals und Arbeit jetzt. Es geht um Veränderung. (Candida Höfer)

Charakteristisch für das Werk Candida Höfers ist die kühle Sachlichkeit, ihr ausgeprägtes Interesse an Strukturen und Ordnungen im Raum sowie ihr präzises Erfassen von De­tails. Neben großformatigen Interieurs, u.a. von der Deutschen Oper am Rhein und dem Düssel­dorfer Schauspielhaus sowie den Aufnahmen von Innenräumen verschie­dener Kunstinsti­tutionen wie dem Museum Kunstpalast oder der Julia Stoschek Collec­tion, zeigt die Aus­stellung auch Bilder aus ihrer ersten fotografischen Serie Türken in Deutsch­land.



Auswahl Rahmenprogramm

Das komplette Programm zur Ausstellung finden Sie hier.

GESPRÄCH VOR BILDERN
12.11.2013, 16.30–18 Uhr

candida höfer. düsseldorf
Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der VHS Düsseldorf
Leitung: Dr. Rita Schulze-Vohren

Candida Höfer ist eine der bedeutendsten Vertreterinnen neuer deutscher Fotografie. Bekannt sind vor allem ihre großformatigen Bilder, die menschenleere Innenräume zeigen. Ihre Arbeiten sind geprägt durch ein ausgeprägtes Interesse an Struktur und Ordnung, das präzise Erfassen von Details und kühle Sachlichkeit.
Eintritt: 5 € + 9 € erm. Ausstellungseintritt
Treffpunkt: Thorn-Prikker-Flügel, Sammlungsflügel
Anmeldung erforderlich.

28.11.2013, 19 Uhr
KÜNSTLERGESPRÄCH
Mit Candida Höfer und Kuratorin Dr. Gunda Luyken

Veranstaltungsort: Robert-Schumann-Saal
Eintritt: 5 Euro + 9 € erm. Ausstellungseintritt

JUNGE NACHT
14.12.2013, 20– 3 Uhr

In der Jungen Nacht treten Studierende als Kunstvermittler auf, begleiten euch in die Candida Höfer-Ausstellung und beschreiten dabei auch ungewöhnliche Wege. Gleichzeitig findet ein Rahmenprogramm statt, das verschiedene Kunstsparten einbindet. Ab 24 Uhr wird das Museum zum Club. Ein DJ legt auf und hält die Gäste in Bewegung. Organisiert wird sie von Studierenden der ‚Kunstgeschichte‘ und ‚Medien- und Kulturwissenschaft‘ der Heinrich-Heine-Universität in Zusammenarbeit mit dem Museum Kunstpalast.
Eintritt: 8 €
www.jungenacht.de

30.1.2014, 19– 23 Uhr
FILMNACHT
Rainer Werner Fassbinder: Welt am Draht

Ein Fassbinder-Klassiker: Inhaltlich und ästhetisch überzeugende Science-Fiction auf höchstem Niveau. Von Candida Höfer ausgewählt und in ihrer Anwesenheit präsentiert.
Veranstaltungsort: Rang Robert-Schumann-Saal
Eintritt: 5 Euro
Candida Höfer ist anwesend.

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„INSEL AM RHEIN – KÜNSTLERSIEDLUNG GOLZHEIM“, 6.10. Premiere des Dokumentarfilms

Premierenfeier
So 6.10. 12.00

INSEL AM RHEIN – KÜNSTLERSIEDLUNG GOLZHEIM

D 2013 – 60ʼ –DF – BD – ab 18
Dokumentarfilm
Regie Corina Gertz, Bildregie Gudrun Teich
in der Black Box, Schulstr. 4, 40213 Düsseldorf



Insel_Niederrhein


Die Künstlersiedlung Golzheim gehört seit über 70 Jahren zu Düsseldorfs Atelierförderprogramm und ist in ihrer Art einzigartig. Der Film porträtiert Künstler, die dort leben und arbeiten; Ateliersituationen werden filmisch erfasst. Die Geschichte der im Zuge der Ausstellung Schaffendes Volk 1937 von den Nationalsozialisten gebauten Künstlerkolonie wird von der Historikerin Dr. Stefanie Schäfers, Autorin des Buches Vom Werkbund zum Vierjahresplan, beleuchtet.

Premiere in Anwesenheit der Künstler und des Filmteams.

Weitere Spieltermine: Mo 14.10. 18:30 und Mo 21.10. 18:30

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6.-20.10. Vereinswochen im Kultur Bahnhof Eller

Vereinswochen – Der Freundeskreis Kultur Bahnhof Eller e.V. lädt ein

Vereinswochen 6. – 20.10. 2013

Der Freundeskreis Kultur Bahnhof Eller e.V.
lädt Mitglieder, Freunde und alle, die sich für
den Kultur Bahnhof Eller und sein Programm
interessieren, zu Ausstellungs- und Informationswochen
ein.

Während der gesamten Zeit zeigen zwei Vereinsmitglieder
ihre künstlerischen Arbeiten:
Lena Kuntze (Objekte und Graphik) und
Gerhard Peter Topp (Malerei und Zeichnung)

So 6.10., 11:30 Uhr: Eröffnung der Ausstellung,
anschließend Café, Andreas Hüsch: atmosphärische
akustische Untermalung mit eigenen
Kompositionen.

So 13.10., 11:30 Uhr: Konzert Lips & Strings
in Kooperation mit musik21
Eintritt: 8 €
So 20.10., 16:00 Uhr: Konzert Gitarre Solo
Eintritt 8 €

Zu Ausstellung und Café ist der Eintritt frei. An
den Wochenenden sind Mitglieder des Freundeskreises
für Sie als Ansprechpartner da.

Öffnungszeiten: Di – So 15 – 19 Uhr

So 13.10., 11:30 Uhr:
Konzert New Counterpoints – Lips & Strings
in Kooperation mit musik21
Eintritt: 8 €

Im unten genannten Programm dieses Konzertes stellen das
Aiolos Duo: Matthias von Brenndorff, Flöte
und Maria Stange, Harfe und die Komponisten zum
einen unterschiedliche Klangformen und Klangkombinationen
und moderne Spieltechniken von Flöte und Harfe sowie verschiedene
Flötentypen und ihre Register (von der Piccolo- über
C-, Alt- bis zur Bassflöte) einander gegenüber. Andererseits sind
bewusst verschiedene musikalische Temperamente und Formen,
auch innerhalb der Werke, kontrapunktisch einander gegenüber
gestellt.
Stephan Adam (D.,*1954, Würzburg): Klangmomente (2004): I
Flöte und Harfe II Piccolo und Harfe III Bassflöte und Harfe IV
Flöte und Harfe V Flöte und Harfe
Peter Helmut Lang (D.,*1974, Weimar): Stilleben (2008), für Flöte
solo
Peter Köszeghy (HUN.,*1971, Berlin): Lips (2012), für Flöte und
Harfe
Johannes Sandberger (D., *1963, Düsseldorf): Moldimne (2013),
URAUFFÜHRUNG Erik Janson (D.,*1967, D, Düsseldorf): Chant
of the Nymphs (2012), für Altflöte (auch Piccolo) und Harfe
Hubert Hoche (D., *1966, Helmstadt): Crossroad (Version 2012),
für Bassflöte (auch Alt- Piccolo) und Harfe
So 20.10., 16:00 Uhr:
Konzert Peter Löning, Gitarre Solo
Eintritt 8 €
J.S. Bach: Suite e-Moll BWV 996 und a-Moll BWV 997, Präludium,
Fuge und Allegro BWV 998, Partita d-Moll BWV 1004 in
eigener Bearbeitung für Gitarre.
Peter Löning studierte klassische Gitarre an der Hochschule für
Musik in Münster bei Prof. Evers. Er nahm an zahlreichen Meisterkursen
teil. Neben seiner Lehrtätigkeit absolvierte er zahlreiche
Konzerte in kammermusikalischen Besetzungen, als Solist mit
Orchester sowie als festes Mitglied eines kleinen Kammerorchesters.
Später kamen dann reine Soloprogramme zur Verwirklichung

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Pretty Portal: Ausstellung „Pau Quintanajornet – Coming Full Circles“ (ab 27.9.)

EINLADUNG zur Vernissage

Pau Quintanajornet – Coming Full Circles

Am 27. September eröffnen wir um 19h die Ausstellung „Coming Full Circle“ der chilenischen Künstlerin Pau Quintanajonet. Die Künstlerin wird bei der Vernissage anwesend sein.

Musik: Nissefort (live)
https://www.facebook.com/Nissefort

Vernissage 27.9. ab 19h
Ausstellung 27.9. – 19.10.
Event auf Facebook

Pretty Portal
Brunnenstr. 12
40223 Düsseldorf

Pretty_Portal





Pau malt keine Bilder, Pau entwirft Welten und lädt ein, auf eine Reise hinaus in die Schönheit lateinamerikanischer Einflüsse und hinein in die Sphären einer Künstlerin, die auf so spielerische Art ihr Inneres mit Papier, Holz und Tinte nach außen kehrt.
Die Grenzen zwischen Kulturen verschwimmen, aus dem Spannungsverhältnis ihrer Chilenischen Wurzeln und der Deutscher Heimat erwächst eine eigene Symbolik von starken Frauen, die wie Pflanzen aus dem Boden in den Himmel schießen. Tief verwurzelt in Werten und Traditionen und dennoch bereit in unbekannte Höhen zu steigen. Auch Vögel sind ein großer Teil von Paus Welt: Symbol für Weisheit und Ruhe, breiten sie gleichzeitig ihre Flügel aus und sind freie Seelen, die Höhen und Tiefen meistern.

Auf zahlreichen Festivals, wie beispielsweise dem 40ºUrban Art Festival in Düsseldorf, dem City Leaks Festival in Köln 2011 oder dem Latidoamericano in Lima 2013 und Beantatuz in Tolosa 2013 hat sie gemalt. Bis zu 15 Meter lange und 10 Meter hohe Wände wie in Lima zieren ihre Bilder. Pau gestaltet ausschließlich legale Flächen im öffentlichen Raum, im Zentrum steht nicht ihr Name, sondern die Kunst. „Wände gestalten, das ist etwas, dass die Umwelt prägt, diese mitgestaltet: ein Geschenk an die Allgemeinheit“. Bis April dieses Jahres war Pau wieder in Südamerika unterwegs, hat die wilden Landschaften Patagoniens und dem rauen Charme Boliviens und Perus in sich aufgenommen und sich künstlerisch emanzipiert.

In Coming Full Circle dokumentiert Pau dieses Kapitel ihrer Reise: Eine junge Künstlerin, zieht Bilanz – das Ende einer Geschichte, der Anfang von etwas Neuem. „Ich brauchte diesen neuen Raum auch um Neues in mir zuzulassen, einen frischen Zugang zu meiner Kunst zu finden. Aus jedem Ende entspringt ein Neuanfang und viele offene Stränge verflechten sich, es schließt sich ein Kreis.“



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Unser Kunstbuch-Tipp für SEPTEMBER: „Elsa ungeheuer“

„Elsa ungeheuer“

von Astrid Rosenfeld

KellerRosenfeld_Sep

ISBN 978-3-257-86226-3
Diogenes Verlag
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Das Glück darf auch klein sein!

So wie dieses Buch, als Lektüre für zwischendurch, für die restlichen schönen Sommertage und für gute Laune. Elsa ungeheuer, allein der Titel macht neugierig und deutet auf den besonderen Inhalt.

Von der Mutter abgeschoben, gibt sich Elsa als Kind starrköpfig, widerspenstig, eigenwillig in allem, was sie tut, dabei ist sie so verletzlich. Für die Brüder Lorenz und Karl wird sie zum Lebensschicksal.

Verrückt und unvorhersehbar wie das Leben ist auch diese Geschichte. Und zum Glück für Düsseldorf spielt sich ein Teil hier in der Kunstszene ab. Die Liebe zur Malerei teilen wir mit der Autorin. Die Mechanismen des Kunstmarktes lassen uns erschauern. Trauer, Liebe, Betrug, Astrid Rosenfeld kann so gut erzählen von der Kindheit auf dem Lande bis zum Glamour der modernen Kunstwelt und dann … dann kommt es doch ganz anders. Spannend. Ruhm, Rausch, Rache? Oder ist doch die Liebe stärker?

Gisela Keller c/o Mayersche-Droste-Buchhandlung, Düsseldorf

Frau Gisela Keller, unsere Expertin in Sachen Kunstbücher, berät Sie gerne vor Ort in unserer Buchhandlung an der Kö.
Mayersche Buchhandlung Droste
Königsallee 18
40212 Düsseldorf
Öffnungszeiten
Mo: 10.00 – 20.00 Uhr
Di: 10.00 – 20.00 Uhr
Mi: 10.00 – 20.00 Uhr
Do: 10.00 – 20.00 Uhr
Fr: 10.00 – 20.00 Uhr
Sa: 9.30 – 20.00 Uhr
Tel.: 0211 / 5425690-0
Fax: 0211 / 5425690-1
Email: info-duesseldorf-droste-koe@mayersche.de

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19.9.: LUCIEN CLERGUE – Signierstunde bei Beck & Eggeling, Düsseldorf

LUCIEN CLERGUE in Düsseldorf

Signierstunde mit dem Fotografen, Filmemacher und Freund von Pablo Picasso

Lucien Clergue, Nu de la mer, 1956, Silbergelatineabzug auf Barytpapier, Vintage Print, 24 x 30,1 cm
Lucien Clergue, Nu de la mer, 1956, Silbergelatineabzug auf Barytpapier, Vintage Print, 24 x 30,1 cm

Beck & Eggeling freuen sich sehr, Lucien Clergue für eine Signierstunde in ihrer Galerie an der Bilker Strasse 5 gewonnen zu haben. Im Rahmen der Ausstellung Lucien Clergue. Nudes.Vintage Prints aus den 1950er Jahren bis heute wird der berühmte Fotograf, Autor undFilmemacher Poster seiner Werke signieren.

Die Veranstaltung findet am

Donnerstag, den 19. September, ab 18 Uhr,

statt.

Während Clergues Aktfotografien in den 1950er Jahren in der allgemeinen Auffassung noch als pornografisch galten, erkannte Pablo Picasso bereits die künstlerische Absicht der Arbeiten und schätzte Clergue als Künstler hoch. Die beiden freundeten sich an, und Clergue durfte Picasso auch in privaten Situationen fotografieren.

Lucien Clergue, Picasso sur la plage (Cannes 1965), 1965, Silbergelatineabzug auf Barytpapier, 30 x 40 cm
Lucien Clergue, Picasso sur la plage (Cannes 1965), 1965, Silbergelatineabzug auf Barytpapier, 30 x 40 cm

Clergues internationale Bekanntheit begründet sich aber nicht nur in der Wertschätzung durch Picasso und Jean Cocteau. Als Gründer eines der wichtigsten internationalen Festivals für Fotografie, der Rencontres Internationales de la Photographie, in seiner Heimaststadt Arles hat Clergue viel dafür getan, Werke von Fotografen aus aller Welt bekannt zu machen und wird dafür sehr geschätzt: 2003 wurde Lucien Clergue Ritter der Légion d’honneur, und im Oktober 2007 als erster Fotograf Mitglied in der französischen Académie des Beaux-Arts, deren Präsident er im laufenden Jahr 2013 ist. 1979 erlangte er an der Universität Marseille die Doktorwürde in Fotografie.



BECK & EGGELING
BILKER STRASSE 5 | D 40213 DÜSSELDORF | T +49 211 49 15 890 | INFO@BECK-EGGELING.DE




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KUNSTPUNKTE Düsseldorf – kein Selbstläufer mehr?

KUNSTPUNKTE – kein Selbstläufer mehr?

Schaut man sich der Tage die (Online-)Medienresonanz zu den KUNSTPUNKTE Düsseldorf 2013 nach der ersten Hälfte der Veranstaltung an (der Düsseldorfer Süden machte letztes Wochenende den Anfang), fällt das Ergebnis sehr ernüchternd aus: kein einziges Online-Medium (auch keine Online-Zeitungsausgaben wie www.rp-online.de ) bringt eine Nachberichtserstattung nach dem Motto “Wie war das erste KUNSTPUNKTE-Wochenende“. Was man findet sind lediglich vorab veröffentlichte Veranstaltungshinweise aber keine Vorort-“Erfahrungsberichte“. Aus der reinen Online-Recherche könnte man also durchaus den Schluss ziehen, dass die KUNSTPUNKTE (zumindest für 2013) bislang von den Online-Medien ignoriert worden sind.

Betreibt man nun Ursachenforschung kann man nur Vermutungen aufstellen, woran eine stärkere Medienpräsenz der KUNSTPUNKTE (dieses Mal?) gescheitert ist. Zum einen mag dies sicherlich daran liegen, dass diese vom Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf dankenswerter ins Leben gerufene Veranstaltung mit nun 17 Lenzen doch so langsam in die Jahre gekommen ist und damit ganz einfach der natürliche Schwund beim Nachrichtenwert dieses Events eingesetzt hat. Zum anderen dürfte aber auch ein absolut überfüllter Veranstaltungskalender am vergangenen Wochenende einfach dazu geführt haben, dass die Ressourcen der Medien für die KUNSTPUNKTE schlichtweg erschöpft waren.

Es fing bereits mit der VOGUE Night Düsseldorf an, die mit illustren Namen wie Wolgang Joop als Zugpferdchen an die Kö lockten (rp-online bringt danach einen Fotobericht). Dann gab es da natürlich noch den “Bürgerblockbuster“ schlechthin: das Bürgerfest der Stadt Düsseldorf zum 725 jährigen Stadtjubiläum. Klar, dass von den Medien für dieses zentrale Event eine “Full-Coverage“ angestrebt wurde – da bleibt natürlich weder der Platz noch das Personal, um hier noch eine in die Jahre gekommene Kunstveranstaltung abzudecken. Selbst wer an diesem Wochenende nach einer alternativen Kunstveranstaltung suchte, der konnte bedient werden: von Freitag (6. Sept) bis Sonntag (8. Sept) fand die dc open 2013, die “Offenen Galerien Düsseldorf Köln“ statt. Bei dieser Fülle an Veranstaltungen müssen Redaktionen dann natürlich Prioritäten setzen. Überraschend ist nur, dass es den planerischen Gremien der Stadt bzw. den Veranstaltern untereinander nicht gelungen war, sich terminlich besser zu koordinieren (oder wollte man das am Ende sogar bewusst nicht).

Für die KUNSTPUNKTE selbst schlage ich dem Kulturamt vor, dass man sich mal mit Repräsentanten aus der teilnehmenden Künstlerschaft zusammen setzt, um das Konzept der KUNSTPUNKTE zu überarbeiten, z. B. wie man einer immer stärkeren Tendenz der Fokussierung auf die großen Atelierhäuser der Stadt entgegenwirken könnte. Aus dem ursprünglich flächendeckenden Konzept gleichberechtigter Ateliers ist längst eine Ghetto-Veranstaltung mit einigen Hotspots oder Kunstmeilen geworden, bei dem für ein Atelier alleinig angemeldete Künstler in die Bedeutungslosigkeit abgedrängt werden. Das noch relativ junge Konzept, dass die sog. OFF-Räume bereits freitags zu sich einladen, verstärkt leider diesen Effekt noch zusätzlich. Wie wäre es z. B. mit einer Kooperation mit der Rheinbahn in der Frage der Besucherlogistik statt des Einsatzes des Bus-Shuttles, der nur Ateliers von Kulturamts Gnaden anfährt? Wie wäre es mit einer Smartphone-App, die die Besucher von Kunstpunkt zu Kunstpunkt navigiert? Der wichtigste Punkt aus meiner Sicht wäre allerdings eine bessere Terminkoordination der Veranstalter untereinander.

Die Ateliers selbst sollten sich auch mal überlegen, wie sie die Besucherfrequenzen zwischen ihren Standorten verbessern könnten – da muss man dann halt auch mal wieder etwas mehr “Wir-Denken“ zwischen den Ateliers her.

Für den Düsseldorfer Norden bleibt nun für das kommende Wochenende zu hoffen, dass es ihnen besser ergeht und sie bei den Medien dankbar als Füller für ein “Saure-Gurken-Wochenende“ dienen können.


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Julien Deiss im Kunstraum-unten: „Die Welt von Oben – Spuren Relikte Trophäen der Jagd”

JDeiss-BockAb Freitag dem 13. präsentiert im Kunstraum-Unten in der Zwischenebene der Bochumer U-Bahnhaltestelle Schauspielhaus der Düsseldorfer Künstler Julien Deiss unter dem Titel „Die Welt von oben – Spuren Relikte Trophäen der Jagd“ seine neue Ausstellung mit dem ironischen Touch einer Expeditionsdokumentation.
Der 30-jährige Düsseldorfer hat sich schon früh auf eine gegenständliche Malerei festgelegt. Scheibchenweise und in augengerechte Stücke zerlegt liegen, stehen und hängen die Bilder von Julien Deiss im Kunstraum-unten, vermeintlich einfach, ganz für einen okularen Genuss. Seine Motive sind nicht ungewöhnlich: Menschen, Tiere, Alltagsgegenstände; ungewöhnlich ist die Art ihrer Zusammenstellung, die seine Bilder so interessant macht, weil es sie so in der Wirklichkeit nicht gibt. Julien Deiss lädt den Betrachter ein in eine Einbahnstraße, an deren Ende dieser sich bewusst wird, wie unterwürfig doch das Sehen sich gegenüber vorgegebenen Mustern verhält.
Lachend hört der Betrachter die Ironie noch hinter sich, wenn er seinen Weg zurück beginnt und plötzlich innere Bilder entstehen: surreale Begegnungen, die ihm für Augenblicke vor die Füße fallen. Genau dann befindet er sich mitten auf demselben Weg, den der Künstler auch gehen musste um diese Bilder zu finden.

„Wenn Farbschicht auf Farbschicht folgt, … kann ich durch das Arbeiten einen Zustand erreichen, an dem ich wie von einem Fischkutter aus, ein Schleppnetz in den Schlick des Unbewussten werfe. Was sich verfängt, wird gemalt. Auf diese Weise entstehen Seelen, Erinnerungs- und Traummotive, in denen die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenkommen. Lassen sich die einzelnen Szenen noch jede für sich beschreiben, so entziehen sie sich im Ganzen oft jeglicher Deutung.“(Julien Deiss)
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Julien Deiss wurde 1983 in Düsseldorf geboren. Seit 2006 studiert er an der Düsseldorfer Kunstakademie, unter anderem bei Markus Lüpertz und Reinhold Braun. Aktuell lebt und arbeitet Deiss im Rahmen eines Freisemesters in Dänemark.

13. September 2013 (19:00 Uhr) – 18. Oktober 2013
Kunstraum-Unten
Zwischenebene der U-Bahnhaltestelle „Schauspielhaus“, Hattinger Str. 1,
44789 Bochum
Öffnungszeiten: Mi und Fr 15:30 – 18:30 Uhr und nach Vereinbarung
www.kunstraum-unten.de
http://www.facebook.com/kunstraum.unten

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ab 7. 9: KUNSTSAMMLUNG NRW (K20) – Ausstellung Alexander Calder „Avantgarde in Bewegung“

Der originäre Calder

Von Meike Lotz

Gestern galt im K20 Kunstsammlung NRW die Sicherheitsstufe 1, ein Polizeiaufgebot mit Spürhunden durchsuchte das Museumsfoyer am Grabbeplatz, als die zur Pressekon-
ferenz eingeladenen Journalisten sich, für erste begutachtende Blicke auf die ab Samstag zu sehenden neue Ausstellung, vor dem Museum eintrafen. Grund dafür war keine explosive Kunst, sondern der für den gestrigen Nachmittag geplanten Besuch des neuen US-Botschafters Emerson, der darum gebeten hatte, unbedingt die Calder-Ausstellung in Düsseldorf besuchen zu dürfen.

Der Besichtigungswunsch ist nicht ungewöhnlich, denn der Künstler Alexander Calder (1898-1976) ist in den USA, aber auch in anderen Ländern wie in der Schweiz vielfach rezipiert worden und hochangesehen. Er gilt mit seinen beweglichen abstrakten Metallplastiken als Erfinder der „Kinetischen Kunst“ und wird gerne auch der „le roi de fil de fer“ (König des Drahtes) genannt. In Deutschland aber mussten 20 Jahre vergehen, bis wieder eine umfangreiche Einzelausstellung des US-amerikanischen Künstlers ausgerichtet wurde: Das K20 zeigt nun den „originären“ Calder und entlarvt ihn als vielschichtiges Mitglied der künstlerischen Wegbereiter des 20. Jahrhunderts. Rund 70 Werke verdeutlichen Calders Weg zur Abstraktion und seine Verbundenheit mit der europäischen Avantgarde – zu seine besten Freunde zählten eben die Künstler Joan Miró, Hans Arp und Fernand Léger.

"Alexander Calder - Avantgarde in Bewegung" - Blick in die Ausstellungshalle im K20
„Alexander Calder – Avantgarde in Bewegung“ – Blick in die Ausstellungshalle im K20

Doch zur Abstraktion führte ihn tatsächlich Piet Mondrian: Im Oktober 1930 besucht Alexander Calder dessen Atelier in der Rue du Départ 26, Paris und war geschockt: Die Gesamtkonstruktion des Raumes war ein All-Over der Kunst, die schwarz-weiß strukturierten Wände waren mit farbigen Quadrat- und Rechteckstudien bestückt und schienen in ständiger Bewegung zu sein. Calder beschloss sein bisheriges Werk zu überdenken und schuf in den folgenden drei Wochen ausschließlich abstrakte Gemälde. Kurz darauf entwickelte er erste ungegenständliche, räumliche Drahtkonstruktionen und schon im Herbst 1931 entstanden die ersten beweglichen Skulpturen, die „Mobiles“ wie Marcel Duchamp sie nannte. Zunächst wurden diese mit einer Kurbel angetrieben, später stattete der Künstler sie mit Motoren aus, so dass die Drahtskulpturen sich frei im Raum schwebend bewegen konnten. Calder knüpfte hier an eine bereits in den ersten zwei Dekaden des 20. Jahrhunderts entstandene Faszination der Bewegung an. Die Futuristen begeistert vom Fortschritt neuer Technik und die russischen Konstruktivisten machten die Bewegung zum Thema der Kunst, wobei Letztere mehr die Rotation ins Blickfeld rückten.

Calder im Zusammenspiel mit einem Werk von Piet Mondrian (im Hintergrund)
Calder im Zusammenspiel mit einem Werk von Piet Mondrian (im Hintergrund)

Die „Mobiles“ von Calder bewegen sich aber nicht nur, sondern sie tönen auch. John Cage, Zeitgenosse, Komponist und Erfinder der „Neuen Musik“ nahm dies bei seinem Besuch in Calders Atelier sofort wahr und nahm die Skulpturen-Geräusche auf, um sie in seine Musik zu integrieren.

Die Ausstellung „Alexander Calder. Avantgarde in Bewegung“ zeigt die ersten von Calder entwickelten Mobiles und legt ihren Schwerpunkt auf die Bewegung und den Klang im Werk des US-amerikanischen Bildhauers. Auf 1600 Quadratmeter kann der Besucher von sehr kleinformatigen Mobile-Entwürfen (1939) bis hin zur monumentalen Außenskulptur aus den 60er Jahren Calders Werk sehen, erleben und vor allem hören.

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Das architektonische Highlight der Ausstellung ist zweifelsohne der begehbarer Steg, der sich diagonal durch die Klee-Halle des Museums erstreckt und dem Besucher eine neue „Draufsicht“ auf die Kunst erlaubt und ihm ungewohnte, vielfältige Perspekti-
vwechsel eröffnet.

Aufschlussreich und informativ sind auch die in der Ausstellung laufenden Experimen-
talfilme
, die Calder bei seinen Paris-Aufenthalten gesehen hat, und in denen deutlich wird, wie facettenreich sich die Künstler jener Zeit mit dem Thema der Bewegung und Rotation beschäftigt hatten.

Parallel zur Ausstellung präsentiert der Calder-Preisträger von 2007, Zilvinas Kempinas im Labor – so wird der Projektraum des Museums genannt, in dem immer wieder zeitgenössische Künstler eingeladen werden, um ihre neusten Arbeiten zu zeigen – ein ganz besonders Kunsterlebnis. Der international renommierte Künstler lädt mit seiner Arbeit „Darkroom“ den Besucher ein, sich selbst zwischen Stahlkonstruktionen zu bewegen.

Zilvinas Kempinas - "Darkroom" im "Labor"
Zilvinas Kempinas – „Darkroom“ im „Labor“

Die deckenhohen Metallstäbe sind wie bei einem Mikadospiel scheinbar wahllos ineinander verkeilt. Für den Besucher ergibt sich ein Labyrinth zum Darübersteigen, Durchkriechen und Dran-vorbei-zwängen. Kempinas fordert den Besucher regelrecht auf den neuen Wahrnehmungsprozess zu überprüfen. Ein rechteckiges Wandobjekt mit horizontal verspannten Videobänder führt zur weiteren Irritation. Durch die Bewegung der Besucher (max. 8 Besucher dürfen gleichzeitig in den Raum) und den Luftzug der Klimaanlage beginnen die unterschiedlich breiten Videobänder sich in Bewegung zu setzen und es entsteht ein wellenartiges Landschaftsbild, das zu weiteren Assoziationen anregt. Die einzige Lichtquelle im Darkroom bilden die paar wenigen Rotlicht-Röhren an der Decke, deren Spiegelung auf dem Boden, den Videobändern an der Wand und den Metallstäben im Raum bei dem Durchschreiten des Besuchers sich in wandernde, flimmernde Lichtpunkte verwandeln. Ein (Gesamt-)Bild scheint sich zu Materialisieren wie in der Dunkelkammer eines Fotografen. Eine umfassende Einzelschau des in New York lebenden litauischen Künstlers Zilvinas Kempinas zeigt aktuell das Museum Tinguely in Basel noch bis zum 22. September 2013.

Die Ausstellung „Alexander Calder – Avantgarde in Bewegung“ sowie der Darkroom von Zilivinas Kempinas sind in der Kunstsammlung am Grabbeplatz noch etwas länger zu sehen und zwar bis zum 12. Januar 2014.

Der Katalog zur Ausstellung „Alexander Calder – Avantgarde in Bewegung“ ist ausgestattet mit einer DVD, damit der Besucher die Bewegungsvielfalt der Mobiles sowie die akustische Ästhetik der Klangskulpturen auch zu Hause erleben kann. (EUR 29,00, Museumsausgabe). Der Hirmer-Verlag bietet zudem eine erweiterte Version als E-Book (EUR 9,90) an.



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